26-01-2001/Abteilung: Müll-Mix/Archiv
Fortsetzung... Orion zum Lesen Als Begleitmaterial zur Fernsehserie veröffentlichte der Moewig-Verlag die Romane zu den einzelnen Episoden in Taschenbuchform. Hans Kneifel, der sich als Mitautor der Heftromanreihe "Perry Rhodan" einen Namen machte, führte die "Orion"-Taschenbücher zwischen 1968 und 1970 über das Ende der Fernsehserie hinaus weiter. Ab 1975 erschienen weitere "Orion"-Abenteuer in der Heftromanreihe "Terra Astra" (Pabel Moewig-Verlag), 1977 wurde eine eigene Romanserie daraus, die von Autoren des Rhodan-Teams gemeinschaftlich gestaltet wurde. Dadurch verloren die von Hans Kneifel mit Wortwitz und Liebe zum Zynismus gezeichneten Protagonisten zunehmend an Charakter, die Handlung erreichte kosmische Dimensionen und der naive Charme kam abhanden. 1984 waren die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion so weit in der Lesergunst gesunken, daß die Serie mit dem Roman "Zeitblockade" von H. G. Ewers endgültig auf Eis gelegt wurde. Zu militant für die Zukunft Nicht zum Verstummen kamen hingegen die Gerüchte um eine zweite Fernsehstaffel - vor allem deshalb, weil zahlreiche Tricksequenzen im Hinblick auf die herannahende Einführung des Farbfernsehens bereits in Farbe gedreht worden waren. Der damalige Fernseh-Programmdirektor der ARD, Olaf Meitzner, ließ verlauten: "Nachdem sich das Publikum auf die Raumschiff-Serie und die entsprechenden neuen Vokabeln eingestellt hatte, wurde das Interesse von Folge zu Folge größer." Die hohen Produktionskosten, die eine Buntausgabe des Weltraumspektakels verursacht hätten, führten allerdings zur Einstellung des Projekts, obwohl Autor und "Orion"-Erfinder Rolf Honold bereits Treatments für weitere Episoden geschrieben hatte. "Bisher waren die Abenteuer der Orion noch wie die Abenteuer eines Karl May oder Baron von Münchhausen", meinte er. "In den nächsten sieben Folgen, die ich schon geschrieben habe, wollen wir echte technische Zukunft zeigen. Und wir wollen auch zeigen, wie die Menschen im Jahr 3000 leben könnten." Dieser Anspruch war den Ausstattern Theo Nischwitz und Rolf Zehetbauer ("Die unendliche Geschichte", "Enemy Mine") immerhin 50.000 Arbeitsstunden wert - und drei verschiedene Raumschiffsmodelle im Durchmesser von 30 bis 160 Zentimetern. Doch selbst der durch Improvisation in engen Grenzen gehaltene Budgetrahmen konnte das "Aus" für die "Orion" nicht verhindern. "Es wurde in der Serie ein technischer Fortschritt mit Militanz und einem ebenso großen moralischen Rückschritt in Verbindung gebracht. Da war ständig von Overkill und Eleminieren die Rede. Kritiker haben uns zurecht vorgeworfen, daß die 'Orion'-Serie schon fast faschistische Züge aufwies", meinte Dr. Helmut Krapp, Hauptabteilungsleiter und Angehöriger des Produzenten- und Dramaturgenteams: "So erfolgreich die 'Orion'-Sendungen auch waren, es gab darin einige Elemente, die uns heute einfach nicht mehr gefallen und die wir um keinen Preis in der einen oder anderen Form wiederholen möchten. 'Orion' ist tot - es lebe die Zukunft." Jörg Kastner, Autor von "Das große 'Raumschiff Orion'-Fanbuch" (Goldmann, 1991), wird allerdings den Verdacht nicht ganz los, daß tatsächlich sieben farbige Episoden gedreht wurden, die seit damals "aus gewissen - ideologischen? - Gründen im Giftschrank" unter Verschluß liegen. Und er fragt: "Soll man das für die Wahrheit halten - oder für Science Fiction?"
RAUMPATROUILLE -
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