27-11-2000/Abteilung: Müll-Mix/Archiv
Im Bild: eine ruhige Ortseinfahrt, zwischen Alleebäumen. Zoom auf ein Verkehrsschild mit der Aufschrift "In dieser Gemeinde wohnen 216 Kinder" und den Silhouetten zweier Schüler, die Hand in Hand über die Straße gehen. Die Kamera fährt zurück, zeigt wieder die Straße, auf der sich jetzt deutlich hörbar ein Auto nähert. Da kommt auch schon von unten ein roter Sportwagen in Sicht Er rast schlingernd durchs Bild und verschwindet hinter einer Biegung. Plötzlich ein dumpfer Aufprall, zwei Sekunden Stille, dann kommt die Kiste im Rückwärtsgang zurückgefetzt und bleibt neben dem Warnschild stehen. Ein Mann steigt aus, zückt einen schwarzen Filzstift, streicht die Zahl "216" durch, schreibt "214" daneben, steigt wieder ein und fährt weiter. Finden Sie das lustig? Ach, nein? Das ist aber auch typisch... Man muß sich wirklich fragen, was aus den tabulosen Perversen von früher geworden ist. Der sexuelle Underground, der in vergangenen Jahrzehnten seine verbotenen Parties feierte und genüßlich/trotzig alles ablehnte, was die Gesellschaft als "normal" bezeichnete, wurde in den 80er & 90er Jahren Teil der volltherapierten Opfergesellschaft, die heute die öffentliche Diskussion beherrscht. "Eigentlich sind wir eh irgendwie normal", entschuldigen sich Sadomasochisten, Gummifetischisten und Faustficker heutzutage permanent. "Wir tun ja niemandem was Böses - außer, er oder sie will es unbedingt. Wir leben ganz alltägliche Leben und spielen nur in unserer Freizeit ein bißchen herum; aber wie Sie wöchentlich im Kabel-TV sehen können, liegen wir damit voll im Trend. Nein, die wirklich Kranken, das sind die Nekrophilen und die Kinderschänder." Womit wir auch gleich wieder beim Thema wären: Kinder. Nicht, daß hier deren Mißbrauch das Wort geredet werden soll (Pfui! Wer will die stinkenden Fratzen schon näher an sich heranlassen als unbedingt notwendig?!) - aber es ist höchste Zeit, diese kleinen Parasiten endlich von ihrem Podest zu stoßen. Doch das ist selbst in "perversen" und angeblich so toleranten Kreisen nicht so einfach, wie es klingt. Probieren Sie nur einmal, sich auf der nächsten S/M-Party als Kinderhasser zu erkennen zu geben. Sie werden unter Garantie böse Blicke ernten, ungefähr so, als hätten Sie auf Solschenizyns Geburtstagsfeier Gulag-Witze erzählt. Warum das so ist? Ganz einfach: Die Leute, die sich da neben Ihnen Nadeln durch die Genitalien stecken lassen, geben sich nicht nur in der Öffentlichkeit kleinbürgerlich, sondern sind es wirklich - und sie züchten zu Hause selbst einen Haufen Nachwuchs, der einmal in ihre Fußstapfen treten soll. Ungefähr so wie im katholischen Betverein... Damit muß endlich
Schluß sein! Also sprechen Sie mir langsam nach:
1.Kinder sind weder Heilige noch "unschuldige" höhere Wesen. Man muß sie daher auch nicht so behandeln. 2.Es gibt keinen Grund, warum Sie dem biologischen Imperativ zur Fortpflanzung folgen sollten. Sie gehorchen ja auch sonst nicht allem, was Ihre Hormone wollen, oder? 3.Es gibt zu viele Menschen auf der Welt. Machen Sie keine neuen. Spotten Sie lieber bei jeder Gelegenheit über das "Wunder der Geburt". 4.Fordern Sie die Schaffung kinderfreier Zonen! Beschweren Sie sich in Restaurants oder anderen öffentlichen Lokalitäten, wenn frei herumlaufende Minityrannen losplärren, ihre Umgebung plagen und von hauptberuflichen Gebärmüttern in aller Öffentlichkeit gesäugt werden. (Packen Sie etwa im Kaffeehaus Ihre sekundären Geschlechtsorgane aus?) 5.Wehren sie sich dagegen, von den Bälgern Ihrer Bekannten stundenlang belästigt, am Haar gezogen oder mit Speichel benetzt zu werden. Wenn die Eltern schon in der Erziehung versagen, sollen sie den Nachwuchs gefälligst in den Keller schicken, wo er sich in aller Ruhe "entfalten" kann. 6.Lassen Sie sich nicht diskriminieren, nur weil Sie Ihre Gene nicht weitervererben wollen. Kinderlosigkeit ist kein sozialer Makel, sondern vielmehr die herausragendste Eigenschaft einer Elite. Die ist zwar naturgemäß zum Aussterben verurteilt - doch wenigstens hinterläßt sie meist ein intellektuell anspruchsvolleres Erbe als Fleisch, Blut und Unkosten. So, und jetzt könnte
ich Ihnen noch den Witz über die zwei kleinen Buben in der Sandkiste
erzählen... Aber so weit sind Sie wahrscheinlich immer noch nicht.
DR. TRASH ordiniert in der Kirchengasse in Wien 7 sowie im Cyberspace. Er durfte erst einmal erleben, wie es in einem "Kinder- und Familienhotel" zugeht - Vietnam war ein Sonntagsausflug dagegen. |
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