Abgesoffen

Wieder wird ein Versuch gestartet, die Konsolenwelt mit einer Extremsportart im Sturm zu erobern. Mit "DSF Surf Riders" beehrt nun auch Ubi Soft die alternde Playstation noch einmal mit einem Surf-Game. Die Frage, die sich dabei stellt: Warum nur?

Montag, 17 Uhr 30. Ein anstrengender Arbeitstag ist vorbei. Man kommt müde und abgekämpft nach Hause und will sich eigentlich nur mehr entspannen. Da fällt der Blick auf "DSF Surf Riders" - schon lange da, und viel zu lange liegengeblieben. Ein unheimliches Gefühl der Angst, eine Vorahnung, sozusagen "A Phantom Menace" macht sich breit, während Bilder von Game-Katastrophen wie "Spirit of Speed" für die Dreamcast vor dem geistigen Auge ablaufen.

Kurze Zeit später ist wieder Beruhigung eingekehrt. Sowas wie eine Vorahnung bei schlechten Spielen gibt es ja gar nicht. Man ist nur ein bißchen überarbeitet und müde. "DSF Surf Riders" ist sicher nicht sooo schlecht - Sonne, Meer, Surfen und Spaß. Zur Einstimmung wird eine Beach-Boys-CD eingelegt. Knapp 20 Minuten später ist es soweit: Das Logo von "DSR" erscheint auf dem Fernsehschirm.

Zwei Modi stehen zur Auswahl: "Free Play" und "World Challenge Mode". In letzterem geht´s nacheinander an fünf Strände in Kalifornien, Frankreich, Hawaii, Japan und Australien. Bei jedem dieser Turniere müssen mehrere Events gewonnen werden, um weiterzukommen. Dabei werden die einzelnen Läufe immer schwerer und die Gegner immer besser. An jedem Strand herrschen andere Wellenbedingungen, die angeblich für Abwechslung sorgen sollen. Frohen Mutes stürzt man sich in den ersten Event. Auf die Plätze, fertig, los.

Hmm. OK, gebt es zu: Welcher Scherzkeks hat ein Sega Mega-CD in die Playstation eingebaut? Nein, halt. Die Mega-CD-Konsole aus den Jahren 1993-95 hatte eine bessere Graphik. Das soll 32-Bit sein? Höchstens, wenn man alle Graphik-Bits aus dem ganzen Mist zusammenzählt. Als Dreamcast- und PS2-Import-Spieler leidet man bei den meisten Playstation-Titeln ohnehin, aber was bei "DSF Surf Riders" abläuft, ist unter jeder Kritik. Von allen Playstation-Games hat nur "Vib Ribbon" eine miesere Graphik, und da war´s beabsichtigt.

Die Kontrolle des Surfers ist ein bißchen besser, als die Graphik erwarten läßt, d. h. trotzdem noch atemberaubend schlecht. Beim Spielen hat man immer wieder den Eindruck, das Game laufe im Demo-Modus. Egal, welche Taste man drückt, einen wirklich merkbaren Effekt errreicht man nur in den seltensten Fällen. Nur was die unterschiedlichen Strände betrifft, ändert sich von Location zu Location ein bißchen - und zwar die Farbe des Wassers. Mehr nicht. Nada. Bupkes.

Über die Musik sollte man eigentlich kein weiteres Wort verlieren. Offensichtlich dürfte sich der Geschmack der heutigen Surf-Kids nicht wesentlich von dem der Surfer aus den Sixties unterscheiden, denn mit diesem widerlichen Gedudel wird man das gesamte "Spiel" lang gequält. Oder war das beabsichtigt? Hat Ubi Soft etwa einen neuen Geheimmarkt für Playstation-Titel gefunden? Alternde Hippie-Überbleibsel aus den 60er Jahren? Na dann - viel Glück, Jungs!

Was soll man abschließend zu so einem Machwerk sagen? "DSR" ist ein typisches Beispiel von mangelnder Quality Control - einem Phänomen, das in den letzten zwei Jahren zwar stets zugenommen hat, aber mit diesem Titel einen neuen Höhepunkt erreicht. Das muß sich ändern. Es geht einfach nicht an, daß jeder ein Spiel auf den Markt bringen darf. Punkt.

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