Warten Sie schon lange auf ein Rennspiel, in dem das Flair des Rennsports der 30er Jahre vermittelt wird? Dann warten Sie weiter - denn die Masse der miesen Spiele hat einen neuen König: Mit "Spirit of Speed 1937" läßt LJN das erste wirklich absolut beschissene Spiel auf die ohnehin schon geplagte Dreamcast-Gemeinde los.
Manchmal weiß man schon im voraus, das man es lieber gelassen hätte. Aber als sturer Bock hört man eben nicht auf seine innere Stimme und legt wagemutig die "SOS 1937" (hmm, wenigstens die Initialen des Games passen perfekt)-Disk in seinen unschuldigen Dreamcast. Die arme kleine Konsole lädt das Game und man wartet. Nach geraumer Zeit gelangt man in ein Menü. Wie bitte? 34 Sekunden Ladezeit, um ein nicht-animiertes Menü auf den Bildschirm zu bringen? Doch es kommt nur noch schlimmer.
Nachdem man endlich einen Kurs, ein Auto und ein Team ausgesucht hat (natürlich nie ohne diese verdammte Ladezeit dazwischen) darf man sich endlich auf die Strecke begeben. Inzwischen hat sich bereits echter Frust über den Mist aufgebaut, den man seiner Konsole hier zumutet. Aber jetzt ist man ja auf der Piste; viel schlimmer kann es doch nicht kommen... Falsch, falsch, falsch!
Bei "Spirit of Speed 1937" kann es gar nicht darum gehen, mittels schneller Rundenzeiten einen Grand Prix zu gewinnen. Dank der sch...grandiosen Steuerung ist bei dem Mistspiel dafür alles andere möglich. Man knallt in Leitplanken, rammt andere Autos, kollidiert mit blöd in der Gegend herumstehenden Hügeln oder ähnlichen Hindernissen. Nur der verdammten Strecke zu folgen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wer braucht schon Alpträume, wenn die Realität so aussieht?
Immerhin haben die Programmierer von "SOS 1937" versucht, ein bißchen Spieltiefe in ihr Game zu bringen. Neun Autos und mehrere Strecken sind zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber es gab schon Spiele mit weniger Auswahlmöglichkeiten. Erst wenn man den Racer ein wenig länger spielt (Nein, halt, alles zurück! Tun Sie´s nicht, ich erzähle es Ihnen einfach so) werden Sie ziemlich schnell den Unterschied zwischen den Autos und den Strecken merken. ES GIBT KEINEN!!!!! OK, Kurven und Textures sind zwar ein kleines bißchen anders, aber im Prinzip zockelt man immer im gleichen Auto die gleiche Strecke entlang. Wie aufregend.
Die Grafik ist mindestens ebenso schlecht wie die Steuerung, und das ist eine Leistung für sich. (Wer hatte denn eine Ahnung, daß der Dreamcast in der Lage ist, seine Grafikprozessoren auf 10 fps herunterzuschalten?!) Die ganze Misere ruckelt, zuckelt und poppt, daß man sich unweigerlich an die ersten 3D-Versuche auf der Playstation erinnert fühlt. Aber wenigstens waren die Spiele damals noch gut...
"SOS 1937" ist eine einzige Verschwendung von Zeit, Ressourcen und Geld. Gott sei Dank wurde das Game in keiner besonders hohen Auflage gepreßt, und es besteht daher nicht die Gefahr, daß viele Menschen ihr sauer verdientes Geld in diesen Müll investieren. Der einzige Spirit in "Spirit of Speed 1937" war anscheinend in den Spirituosen enthalten, die das Programmierteam anscheinend in großen Mengen zu sich genommen haben muß. Speed braucht man wiederum nur, wenn man zum Händler zurückläuft und ihn solange mit dem Game auf den Kopf schlägt, bis er einem den Kaufpreis zurückerstattet. Und 1937? Tja ... das muß wohl das Jahr sein, in dem der technische Stand bei LJN eingefroren ist.
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