APA 28/12/01:
Für "Potter-Hasser": Anti-Harry-Potter-Hotline
freigeschaltet
Auf einer gebührenpflichtigen Nummer kann man seinem Ärger über den Potter-Hype Luft machen.
Wien - Der Boom um Harry Potter hat nun eine Gegenbewegung ausgelöst: In Wien wurde die erste "Anti-Harry-Potter-Hotline"
freigeschaltet. "Machen Sie ihrem Ärger Luft, brüllen Sie sich den Frust von der potterisierten Seele", fordert der Gründer der
"Anti-Harry-Bewegung", der Wiener Werbefachmann und Sachbuch-Autor Alois Gmeiner, alle "Potter-Hasser" auf. Erreichbar ist die Hotline, die Gmeiner gemeinsam mit dem Telefonanbieter TeleCom-InfoService eingerichtet hat, unter der gebührenpflichtigen Telefonnummer 0900-5151216 (pro Sekunde 0,50 Schilling/0,0036 Cent).
Als Vater und Onkel ist Gmeiner, wie er am Freitag gegenüber der APA betonte, direkt mit dem "täglichen Harry-Potter-Wahnsinn"
konfrontiert. Er sei nicht mehr bereit, den Marketingstrategien auf
den Leim zu gehen. "Ich habe nichts dagegen, wenn Kinder lesen, aber dieser ganze Hype - Harry Potter gibt es sogar als Duschbad - geht mir furchtbar auf die Nerven", betont der 36-jährige Potter-Hasser.
Er weigert sich bisher standhaft, ein Buch der britischen Schriftstellerin und "Harry-Erfinderin" Joanne K. Rowling zu lesen
oder sich den Film anzusehen. "Ich bleibe unerschütterlich in meinem
Hass auf Harry, da war mir noch die Thomas-Brezina-Hysterie lieber", sagt Gmeiner.
Unter der Hotline soll man sich Luft machen und die skurrilsten und erschreckendsten Erlebnisse beim Harry-Potter Kaufrausch oder beim Harry-Potter-Ehekrach erzählen können. Antwort oder Bestätigung wird man allerdings keine bekommen, man spricht mit einem Tonband.
Die Statements der Anrufer sollen auch in das erste
"Harry-Potter-Hasser-Buch" einfließen, das Gmeiner im Frühjahr 2002 herausbringen will. Darin soll es auch "viele kleine und gemeine Tipps für die Sabotage allzu eifriger Potter-Freaks geben", so
Gmeiner. Unter allen Hotline-Anrufern würden zehn dieser Bücher verlost.
Dass er mit der gebührenpflichten Hotline durchaus auch Geld macht
- wenn auch nicht in Größenordnungen wie die "Mutter" seines Hassobjekts Rowling - leugnet Gmeiner gar nicht. Die Einnahmen würden
zwischen ihm und der Telefonfirma aufgeteilt. Bei einem Ansagetext von 30 Sekunden Länge, ehe man als Potter-Hasser selbst loslegen kann, macht das immerhin 15 Schilling pro Anrufer. Und sollte es zu
wenige Harry-Gegner geben, könnte Gmeiner dann immer noch eine Hobbit-Hasser-Hotline gegen den Hype von "Der Herr der Ringe"
einrichten.
APA0273 2001-12-28/12:46
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