Fortsetzung...
Maschinenpistolen,
Handgranaten, Zeitbomben sind gewöhnlich Tiger
Manns Handwerkszeug, wenn er auszieht, die Spione das
Gruseln zu lehren. Doch er ist fast tot, ehe es ihm
dämmert, daß auch eine Handvoll Nylonwäsche
die Brisanz einer mittleren Atombombe haben kann. Dann
aber geht die Sonne für einen ganzen Agentenring
zum letztenmal auf. Denn: Der Tiger ist wieder los!
(Backcover-Text
von "Blut in der Sonne")
Wenn er nicht
gerade damit beschäftigt ist, den auf ihn angesetzten
Killern den Garaus zu machen, oder am (oder vielleicht
eher unter dem) Rockzipfel vollbusiger Schönheiten
hängt, tritt er natürlich stets für das
"Gute" ein, rettet die Welt und versucht endlich,
seine Herzensdame zu ehelichen.
Im Gegensatz zu
Mike Hammer, dem es eher spät gelingt, mit Velda
zusammenzukommen, ist Tiger nämlich bereits im
ersten Roman mit seiner Rondine fix liiert und fiebert
dem ersehnten Hochzeitstag entgegen. Doch leider kommt
immer wieder etwas dazwischen, und so wird das freudige
Ereignis von Buch zu Buch verschoben. Ansonsten kann
ruhigen Gewissens behauptet werden, daß Tiger
Mann nichts anderes als eine geringfügig veränderte
Version von Mike Hammer ist. Statt die bösen Buben
als Privatdetektiv zu erledigen, bringt er sie lieber
als amerikanische Antwort auf Flemings Bond zur Strecke.
Doch dies tut dem Lesevergnügen keinerlei Abbruch;
denn wer einmal Spillane gelesen hat, der weiß,
wie unterhaltsam der Maestro schreibt.
Es gibt Nächte,
in denen man die City für sich alleine haben kann.
Der Regen treibt die Bewohner tiefer hinein in das warme
Dunkel der Häuser, fort von den Adern, die ihre
weiten Teile miteinander verbinden. Der Stadtteil, durch
den ich ging, glich dem amputierten Glied eines Riesenkörpers,
einer Geisterstadt, die wenige Stunden zuvor noch von
lautem, grellen Leben erfüllt war.
(Tiger
Mann in "Unter drei Augen")
Nachdem Tiger
seinen ersten Auftritt erfolgreich (und vor allem lebendig)
hinter sich gebracht hatte, schickte ihn Spillane noch
drei weitere Male auf Verbrecherjagd. Jedesmal hatte
er dabei die Aufgabe, die Welt vor sich selbst zu retten.
Kalter Krieg, böse Russen und heiße Mädels
pflasterten dabei stets seinen Weg. Obwohl seine Romane
qualitativ nicht an die Abenteuer des "großen
Bruders" heranreichen, ist es ein nicht minder
unterhaltsames Vergnügen, dem Herrn mit der .45er
auf seiner Reise durch die menschlichen Abgründe
zu begleiten.
Die Tiger-Mann-Reihe
erzeugte bei ihrem Erscheinen ein ähnliches Medienecho
wie andere Arbeiten von Spillane. Die üblichen
Idioten warfen den actionreichen Geschichten vor, brutal
und frauenverachtend zu sein, aber auch faschistoide
Methoden zu verherrlichen. Darauf gibt es eigentlich
nur eine Antwort (Sie wissen schon - Betsy)... Tatsache
ist jedoch leider, daß aufgrund des Meinungsterrors
der Moralhüter die deutschen Übersetzungen
von Spillanes Geheimagentenabenteuern ebenso zensuriert
wurden wie seinerzeit die Mike-Hammer- Reihe.
The .45 caught
him beautifully. It took the Magnum out of his hand
and left a bleeding stump with two fingers missing ...
He felt my foot on the back of his neck, keeping his
face pressed into the shallows at the edge of the tide,
and he clawed futilely through a froth of blood from
the remains of his fingers at the weight that was killing
him.
(Tiger
Mann in "The By-Pass Control")
Sollten Sie trotz
alledem in einem Antiquariat über eines der recht
raren Exemplare dieser Romane stolpern, dann greifen
Sie schnell zu - denn wer weiß, ob das illustre
Quartett jemals neu aufgelegt werden wird. In diesem
Sinne: Viel Spaß bei der Tigerjagd!
Die Tiger-Mann-Romane:
Day of the Guns
(1964)
dt. Titel: Der
Tiger ist los (1966)
Bloody Sunrise
(1965)
dt. Titel: Blut
in der Sonne (1966)
The Death Dealers
(1965)
dt. Titel: Unter
drei Augen(1966)
The By-Pass Control
(1967)
dt. Titel: Der
Ein-Mann-Krieg (1967)
Die dt. Übersetzungen
sind in der Krimi-Taschenbuchreihe des Verlags Ullstein
erschienen.
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