14-11-2001/Abteilung: Film

Fortsetzung...

Die Monster sind kein dauerhaftes Problem, dank dem Auftritt der imperialen Wachen im Blechfrack. Sie schleppen die drei Space-Lauser zu Ming (Charles Middleton), dem Imperator des Planeten Mongo. Der frühe Skinhead trägt den Titel "Ming, der Gnadenlose" (Ming the Merciless), doch den hat er sich allenfalls durch gnadenloses Overacting verdient - denn später werden wir sehen, daß er den Planeten nicht mal halbwegs im Griff hat. Zumindest dumm ist der böse Kerl aber nicht: Obwohl die Erdlinge technisch natürlich total rückständig sind, muß Doktor Zarkov ins Labor und dort erst mal ein paar Superwaffen für Ming erfinden - eine visionäre Vorwegnahme des Systems "Computer-Inder". Und in der blonden Journalistin erkennt Ming sofort ein potentielles Eheweib, ergo muß Nebenbuhler Flash weg und wird zu diesem Zwecke diversen Monstern vorgeworfen. Würde auch klappen, wäre da nicht die höhere Imperatorentochter Prinzessin Aura (Priscilla Lawson), die sich in Flash Gordon verguckt und ihm deswegen aus der Patsche hilft.

Damit steht das Setup der Serie: Der magere Ming will dem muskulösen Flash ans Leder, Flash will mit Dale Arden abhauen, Prinzessin Aura möchte Flash vernaschen oder wenigstens retten, aber gleichzeitig Miss Arden beseitigen, Zarkov spielt derweil mit Oszilloskopen und Van-der-Graaf-Generatoren. Prima Sache, allerdings fragt man sich: Was passierte mit Mings Ex-Frau? Hat der olle Ming die adrette Tochter etwa selbst großgezogen? Und die Journalistin Dale Arden - sollte die sich nicht mal ein paar Notizen machen oder Ming interviewen, statt ständig "Flash!" zu quieken und in Ohnmacht zu fallen?

Ja, der Trash-Faktor ist nicht von Pappe; Kulissen und Kostümierung erinnern vor allem an B-Movies. Die Darsteller geben ihr Bestes, um dem minimalistischen Skript die satte Theatralik eines Stummfilms abzuringen. Die Eidechsen im Terrarium ergeben selbst unter Zuhilfenahme von Drogen keine Monster auf exotisch-fremden Planeten. Und die an Schnüren torkelnden Raumschiffe mit ihrem rauchenden Wunderkerzenantrieb trieben schon George Lucas Tränen in die Augen. Wer mit seiner eigenen Videokamera versucht, einen Sci-Fi-Streifen zu drehen, der braucht keine 350.000 Dollar, um ähnliche Ergebnisse zu produzieren.

Doch die Stimmung macht´s: Die Raketenschiff-Innenarchitektur (Flash: "Hübsches Wohnzimmer haben Sie, Doktor Zarkov"), die famosen Strahlenkanonen und das andere, schon damals retrofuturistische Gerät haben ihn einfach, den wahrlich unnachahmlichen Flash-Gordon-Look. Und nackte Männerbeine (Dr. Zarkov) bzw. -oberkörper (Flash, wer sonst) sah man erst wieder in den Sandalenfilmen so schön, dito üppige Prinzessinnen, die nicht wie bulimische Wasserleichen daherkommen. Unerreichbar ist auch die Szene in DVD-Minute 28:30 auf der ersten Scheibe, als Flash, der seinen Yale-Zweiteiler nur mehr in Fetzen trägt, in einem Raumschiff ganz zufällig ein neckisches Höschen mit passendem Sweater findet - den berühmten Flash-Gordon-Dress. Ganz sicher hat bei der Wahl der Hot pants Prinzessin Aura die Finger im Spiel gehabt. Flash ist halt was anderes als ein verklemmter Jedi-Ritter mit Schwitzkutte.

Savior of the Universe!

Fazit: Flash ist keineswegs so ausgelutscht wie die zur Sozial-Soap verkommene Enterprise und hat nicht den kalten Kraut-Style von "Raumpatrouille Orion". Dennoch sind die alten Flash-Gordon-Vorfilme eindeutig mieser Trash, an dem der Zahn der Zeit zu lange genagt hat. Es handelt sich durchwegs um plumpe Stories mit dümmlichen Plots, die lahmarschig inszeniert sind. Die zweitklassigen Schauspieler wirken wie Pappmenschen in Pappkulissen und stellen mit ihren hohlen Gesten sogar die unfreiwillige Komik der Special-effects in den Schatten.

Andererseits sind die alten Serials eine einzigartige Lektüre, um zu sehen, wo die Wurzeln eines Plastik-Hollywood liegen, das sich kaum noch traut, Zelluloid mit etwas anderem als mit Spezialeffekten zu belichten. Wunderbar wirken auch die überdeutlichen SF-Archetypen Held, Imperator, Wissenschaftler, Prinzessin und zu rettende Frau. Man sieht diese Figuren und ihre Handlungen heute zwar wie eine Parodie, aber waren sie das damals wirklich?

Immerhin - wer die Filme nostalgisch sehen kann, wird ohne Zweifel gut unterhalten. Man darf bloß nicht genau hingucken, sondern muß vielmehr die Erinnerung zuschauen lassen und die Filme noch einmal so sehen, wie man sie als Kind gesehen hat: als spannende Reißer, die von der Fahrt toller Typen zu fernen Welten erzählen, wo sie mit Wunderwaffen finstre Schergen bekämpfen, um die Erde - und die lokal unterdrückte Bevölkerung dort - vor dem Aggressor zu retten.

Hört sich an wie CNN, gell?
 





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