Fortsetzung...
Die Monster sind kein dauerhaftes
Problem, dank dem Auftritt der imperialen Wachen im Blechfrack. Sie schleppen
die drei Space-Lauser zu Ming (Charles Middleton), dem Imperator des Planeten
Mongo. Der frühe Skinhead trägt den Titel "Ming, der Gnadenlose"
(Ming the Merciless), doch den hat er sich allenfalls durch gnadenloses
Overacting verdient - denn später werden wir sehen, daß er den
Planeten nicht mal halbwegs im Griff hat. Zumindest dumm ist der böse
Kerl aber nicht: Obwohl die Erdlinge technisch natürlich total rückständig
sind, muß Doktor Zarkov ins Labor und dort erst mal ein paar Superwaffen
für Ming erfinden - eine visionäre Vorwegnahme des Systems "Computer-Inder".
Und in der blonden Journalistin erkennt Ming sofort ein potentielles Eheweib,
ergo muß Nebenbuhler Flash weg und wird zu diesem Zwecke diversen
Monstern vorgeworfen. Würde auch klappen, wäre da nicht die höhere
Imperatorentochter Prinzessin Aura (Priscilla Lawson), die sich in Flash
Gordon verguckt und ihm deswegen aus der Patsche hilft.
Damit steht das Setup der
Serie: Der magere Ming will dem muskulösen Flash ans Leder, Flash
will mit Dale Arden abhauen, Prinzessin Aura möchte Flash vernaschen
oder wenigstens retten, aber gleichzeitig Miss Arden beseitigen, Zarkov
spielt derweil mit Oszilloskopen und Van-der-Graaf-Generatoren. Prima Sache,
allerdings fragt man sich: Was passierte mit Mings Ex-Frau? Hat der olle
Ming die adrette Tochter etwa selbst großgezogen? Und die Journalistin
Dale Arden - sollte die sich nicht mal ein paar Notizen machen oder Ming
interviewen, statt ständig "Flash!" zu quieken und in Ohnmacht zu
fallen?
Ja, der Trash-Faktor ist
nicht von Pappe; Kulissen und Kostümierung erinnern vor allem an B-Movies.
Die Darsteller geben ihr Bestes, um dem minimalistischen Skript die satte
Theatralik eines Stummfilms abzuringen. Die Eidechsen im Terrarium ergeben
selbst unter Zuhilfenahme von Drogen keine Monster auf exotisch-fremden
Planeten. Und die an Schnüren torkelnden Raumschiffe mit ihrem rauchenden
Wunderkerzenantrieb trieben schon George Lucas Tränen in die Augen.
Wer mit seiner eigenen Videokamera versucht, einen Sci-Fi-Streifen zu drehen,
der braucht keine 350.000 Dollar, um ähnliche Ergebnisse zu produzieren.
Doch die Stimmung macht´s:
Die Raketenschiff-Innenarchitektur (Flash: "Hübsches Wohnzimmer haben
Sie, Doktor Zarkov"), die famosen Strahlenkanonen und das andere, schon
damals retrofuturistische Gerät haben ihn einfach, den wahrlich unnachahmlichen
Flash-Gordon-Look. Und nackte Männerbeine (Dr. Zarkov) bzw. -oberkörper
(Flash, wer sonst) sah man erst wieder in den Sandalenfilmen so schön,
dito üppige Prinzessinnen, die nicht wie bulimische Wasserleichen
daherkommen. Unerreichbar ist auch die Szene in DVD-Minute 28:30 auf der
ersten Scheibe, als Flash, der seinen Yale-Zweiteiler nur mehr in Fetzen
trägt, in einem Raumschiff ganz zufällig ein neckisches Höschen
mit passendem Sweater findet - den berühmten Flash-Gordon-Dress. Ganz
sicher hat bei der Wahl der Hot pants Prinzessin Aura die Finger im Spiel
gehabt. Flash ist halt was anderes als ein verklemmter Jedi-Ritter mit
Schwitzkutte.
Savior of the Universe!
Fazit: Flash ist keineswegs
so ausgelutscht wie die zur Sozial-Soap verkommene Enterprise und hat nicht
den kalten Kraut-Style von "Raumpatrouille Orion". Dennoch sind die alten
Flash-Gordon-Vorfilme eindeutig mieser Trash, an dem der Zahn der Zeit
zu lange genagt hat. Es handelt sich durchwegs um plumpe Stories mit dümmlichen
Plots, die lahmarschig inszeniert sind. Die zweitklassigen Schauspieler
wirken wie Pappmenschen in Pappkulissen und stellen mit ihren hohlen Gesten
sogar die unfreiwillige Komik der Special-effects in den Schatten.
Andererseits sind die alten
Serials eine einzigartige Lektüre, um zu sehen, wo die Wurzeln eines
Plastik-Hollywood liegen, das sich kaum noch traut, Zelluloid mit etwas
anderem als mit Spezialeffekten zu belichten. Wunderbar wirken auch die
überdeutlichen SF-Archetypen Held, Imperator, Wissenschaftler, Prinzessin
und zu rettende Frau. Man sieht diese Figuren und ihre Handlungen heute
zwar wie eine Parodie, aber waren sie das damals wirklich?
Immerhin - wer die Filme
nostalgisch sehen kann, wird ohne Zweifel gut unterhalten. Man darf bloß
nicht genau hingucken, sondern muß vielmehr die Erinnerung zuschauen
lassen und die Filme noch einmal so sehen, wie man sie als Kind gesehen
hat: als spannende Reißer, die von der Fahrt toller Typen zu fernen
Welten erzählen, wo sie mit Wunderwaffen finstre Schergen bekämpfen,
um die Erde - und die lokal unterdrückte Bevölkerung dort - vor
dem Aggressor zu retten.
Hört sich an wie CNN,
gell?
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