Fortsetzung...

Schon während seiner Studienzeit war Aronofsky auf "Requiem for a Dream" gestoßen, einen Roman des New Yorker Autors Hubert Selby Jr., aus dessen Feder u. a. "Letzte Ausfahrt Brooklyn" stammt. Er hatte es zwar nicht fertiggelesen, doch als sein Produzent Eric Watson ihn während der Schnittarbeiten zu "Pi" erneut darauf aufmerksam machte, verschlang er das Buch geradezu und war danach wild entschlossen, es zu verfilmen. Das sollte aber noch ein paar Monate dauern.

Zwischendurch begann Aronofsky nämlich, an der Verfilmung des legendären Frank-Miller-Comics "Ronin" zu arbeiten. Die Arbeiten Millers faszinierten ihn seit langem (aber davon später mehr). Der "Ronin"-Plan schlief jedenfalls wieder ein; stattdessen kam ein Projekt namens "Proteus" aufs Tablett, für das er das Drehbuch schreiben und Regie führen sollte. Tatsächlich wurde dieses Projekt realisiert - allerdings nicht vom "Pi"-Regisseur, sondern von David "Pitch Black" Twohy. Der Film handelt von einem amerikanischen U-Boot im Zweiten Weltkrieg, das in die Zwickmühle gerät, als sich über ihm deutsche Kreuzer zusammenrotten und darunter ein amöbenartiges Riesenmonster zum Angriff ansetzt (aktueller Titel: "Below"; voraussichtlicher Start: 2002). Aronofsky trat dabei nur mehr als Produzent und Koautor auf.

Er war nämlich längst mit etwas anderem beschäftigt: dem Drehbuch zu "Requiem", das er gemeinsam mit dem mittlerweile in L. A. ansässigen Hubert Selby verfaßte und schießlich im Jahr 2000 verfilmte. Der Regisseur berichtet über die Zusammenarbeit mit Selby: "Es war cool. Er lebt in L. A. und ich in New York, es war also eine Long-Distance-Zusammenarbeit. Hubert hatte bereits vor 20 Jahren eine Drehbuchfassung seines Romans geschrieben. Als ich selbst mit meiner Fassung bereits zu zwei Dritteln fertig war, rief er mich an und meinte, er hätte das Script im Keller seiner Mutter wiedergefunden. Es stellte sich heraus, daß sich unsere beiden Drehbücher zu 80 Prozent deckten. Also fügte ich sie einfach zusammen, und dann gingen wir sie immer wieder durch, tauschten Notizen aus usw. usf. - das war unsere Zusammenarbeit."

Alles weitere zu diesem Film finden Sie in der EVOLVER-Rezension; jedenfalls trug "Requiem for a Dream" Aronofsky erneut höchsten Respekt der Kritiker und des internationalen Cineastenpublikums ein, und zusammen mit den Lorbeeren von "Pi" stand nun eines fest: Das dritte Jahrtausend hatte einen neuen Star. Und wer klopft in einem derartigen Moment üblicherweise an? Eh klar: Hollywood.

Wenig später unterzeichnete Aronofsky bereits einen großen Deal mit Warner Brothers. Als nächstes Projekt hatte er ursprünglich den fünften Batman-Kinofilm im Auge - "Batman: Year One", abermals nach einem Comic von Frank Miller, dessen Ästhetik in den "Sin City"-Comics auch den visuellen Stil von "Pi" geprägt hatte -, und bislang hegt Aronofsky keine Zweifel daran, daß er ihn auch drehen wird. Allerdings kam ihm abermals ein Projekt dazwischen, das ihn von der Weiterarbeit an "Batman 5" abhielt: sein eigener, großer Science-Fiction-Film nach einer eigenen Idee. Über diesen Streifen, der aller Voraussicht nach "Last Man" heißen wird, ist noch nicht besonders viel bekannt. Aronofsky ließ bisher bloß verlauten, daß es sich um ein Werk handeln wird, das das SciFi-Genre zu völlig neuen Ufern treiben wird, ähnlich wie einst "Matrix". Daß das Projekt ziemlich heiß werden könnte, finden auch Brad Pitt und Cate Blanchett - beide haben bereits für die Hauptrollen unterschrieben.

Was nach "Last Man" und "Batman: Year One" kommt, ist natürlich noch offen, aber man darf gespannt sein: "Ich arbeite gern für Hollywood; große Budgets sind eine feine Sache. Ich würde aber auch gern wieder kleinere Cineastenfilme drehen. Am besten immer abwechselnd."