Fortsetzung...

KISS THE GIRLS
(... denn zum Küssen sind sie da)

USA 1997

Regie:
Gary Fleder
Buch:
David Klass (nach einem Roman von James Patterson)
Kamera:
Aaron Schneider
Musik:
Mark Isham
Darsteller:
Morgan Freeman
Ashley Judd
Gary Elwes
Alex McArthur

Wertung:
ø

Der Cop Dr. Alex Cross (Morgan Freeman) reist von Washington DC nach North Carolina, um dort der Entführung seiner Nichte nachzugehen. Unterstützt von einem entkommenen Opfer (Ashley Judd) des Kidnappers, stößt Cross auf die Spuren eines Serientäters, der unter dem Pseudonym "Casanova" agiert. Bis zur finalen Konfrontation werden die üblichen Szenarien und Versatzstücke erfolgreicher Genre-Beiträge wie "Silence of the Lambs" oder "Se7en" abgespult, allerdings ohne auch nur ansatzweise deren Eindringlichkeit zu erreichen. Für Insider: Alex McArthur, der hier in einer Nebenrolle als FBI-Agent auftaucht, mimte den bedrohlichen Ritualmörder im ungleich besseren "Rampage" von William Friedkin.


KYUA
(Cure)

Japan 1997

Regie & Buch:
Kiyoshi Kurosawa
Kamera:
Tokusho Kikumura
Musik:
Gary Ashiya
Darsteller:
Koji Yakusho
Tsuyoshi Ujiki
Anna Nakagawa
Masato Hagiwara

Wertung:
øøøø


Eine Welle grausiger, irrationaler Morde erschüttert Tokio. Aus heiterem Himmel töten bisher unbescholtene Menschen ihre Mitbürger auf verschiedenste brutale Weise; die einzige Verbindung zwischen den Taten ist ein blutiges X, das in den Nacken der jeweiligen Opfer geritzt ist. Offenbar ist da jemand, vermutet der ermittelnde Inspektor, der andere mittels Hypnose zu solch mördererischen Aktionen treibt. Aber als der labile Polizist den vermeintlichen Täter - einen ehemaligen Psychiatriestudenten - faßt, ist der Terror noch lange nicht zu Ende...
Zu einem Zeitpunkt, an dem das westliche Serialkiller-Kino in seiner Formelhaftigkeit erstarrt, begeistert Japan mit neuen, verstörenden Genrebeiträgen. Die Eigenständigkeit verdankt sich dabei unter anderem dem Faktum, daß Regisseure wie Kurosawa sich nicht mit Filmzitaten begnügen, sondern ihre Inspiration aus nationalen Traumata schöpfen. In diesem tranceartigem Werk ist es Japans Paranoia in Sachen Gedankenkontrolle und Massenpsychose, die auch schon Sogo Ishi in "Enjeru Dasuto" ("Angel Dust", 1994) faszinierend auslotete. Nach der U-Bahn-Gasattacke der Ohm-Sekte ist diese Angst noch stärker geworden: "Kyua" ist ein paralysierendes Beispiel.


M - EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER
Deutschland 1931

Regie:
Fritz Lang
Buch:
Thea Von Harbou, Fritz Lang, Paul Falkenberg, Adolf Jansen, Karl Vash (nach einem Artikel von Egon Jacobson)
Kamera:
Fritz Arno Wagner, Gustav Rathje
Musik:
Edvard Grieg (nach Motiven aus "Peer Gynt")
Darsteller:
Peter Lorre
Ellen Widmann
Inge Landgut
Gustav Gründgens

Wertung:
øøøøø

"M" ist ein in scharfkantigen Schwarzweißbildern gedrehter Klassiker des frühen deutschen Films. Mit der Story vom Kindermörder Franz Becker, der nicht nur von der Polizei, sondern auch von der Unterwelt gejagt wird (Becker verstößt mit seinen grausigen Verbrechen gegen den "Ehrenkodex" der Berufsverbrecher), gelang es Meisterregisseur Fritz Lang, einen Urahn der modernen Psychokillerfilme in Szene zu setzen. Peter Lorre verschmilzt ganz mit dem freundlich pfeifenden "Wolf im Schafspelz" und liefert eine der eindrucksvollsten Leistungen seiner Karriere.
"Der Mörder ist unter uns" war der erste Titelentwurf für die Kriminalgeschichte, die sich das produktive Ehepaar Fritz Lang und Thea von Harbou ausgedacht hatte. Die damals rasch an Einfluß gewinnenden Nationalsozialisten witterten aber in diesem Titel eine Anspielung auf Hitler und forderten eine Änderung. Dabei stecken in Langs Werk gar keine dezidierten politischen Intentionen; es waren vielmehr die bestürzenden Taten Peter Kürtens, die Panik und Hysterie, die der "Vampir von Düsseldorf" 1930 auslöste, die den Regisseur inspirierten. Nachdem das Thema Massenmörder aber von den NS-Oberen als weit harmloser als jeder politisch-kritische Ansatz eingestuft wurde, bekam Lang das OK und konnte zu drehen beginnen.
Die Filmzensoren bekämpften das fertige Werk lange Zeit, bevor sie die Veröffentlichung von "M" erlaubten und der Film mit seiner eindringlichen Beschreibung eines Massenmörders ein weltweites Publikum fesselte.


M
USA 1951

Regie:
Joseph Losey
Buch:
Norman Reilly Raine, Leo Katcher, Waldo Salt (nach einem Skript von Thea von Harbou, Fritz Lang, Paul Falkenberg, Adolf Jansen und Karl Vash)
Kamera:
Ernest Laszlo
Musik:
Michel Michelet
Darsteller:
David Wayne
Howard Da Silva
Luther Adler
Martin Gabel
Steve Brodie
Raymond Burr

Wertung:
øøø

Seymour Nebenzahl, der Koproduzent von Fritz Langs Original-"M", zeichnete für dieses Hollywood-Remake des deutschen Filmklassikers verantwortlich. Nebenzahl versuchte zuerst den Regisseur der Erstfassung zu gewinnen, aber Lang lehnte ebenso ab wie Hauptdarsteller Peter Lorre, der sich als zu alt für die Rolle empfand. Also wanderte das schwierige Projekt in die Hände des Briten Joseph Losey, der die Story vom deutschen Kindermörder ins zeitgenössische Los Angeles versetzte und damit kaum noch an die Figur des realen Vorbilds Kürtens anknüpft.
Losey, ein scharfer Beobachter neurotischer Schrammen und menschlicher Abgründe - siehe sein Meisterwerk "The Servant" ("Der Diener", 1963) - liefert im Grunde eine getreue Kopie des Lang-Originals; allerdings holt er bewußt die 1931 noch kaschierten sexuellen Motive des besessenen Killers an die Oberfläche. Trotz inspirierter Einstellungen erreicht er jedoch nicht die Dichte von Langs Werk.



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