Da waren sie wieder, diese mechanisch-erotischen Phantasien, in denen die ganze Nachbarschaft der Zerstörungskraft einer 75 Tonnen schweren "Mad-Cat-Kampfbestie" zum Opfer fällt. Doch bevor man sich vorstellen kann, die umkämpften Kriegszonen in "Mech Commander 2" wären die lästigen Schanigärten der Umgebung, wartet einiger Frust auf die geplagte Spielerseele.
Das Positive gleich vorweg: "Mech Commander 2" ist nicht so fehlerhaft wie "Summoner"; diese Leistung dürfte wohl noch einige Zeit unerreicht bleiben. Allerdings hat das vorliegende Spiel mit einem formidablen Sprint einige namhafte Konkurrenten hinter sich gelassen und rangiert nun ebenfalls in den Top ten der Bug-Highlights. Ein halbwegs akzeptabler, stabiler Ablauf des Spiels ließ sich erst nach ca. zwei Tagen intensiver Bastelei am heimischen Byte-Monster des Testers bewerkstelligen. Die besonderen Highlights dieser Tage waren u. a. der Bug in der Start-Routine, die das Game sowohl bei Aufruf über die Desktop-Verknüpfung als auch beim Start mittels Startmenü abstürzen ließ. Interessant waren auch die Abstürze im Minutentakt, als sich eine GeForce-256-Karte im System befand. Zu guter Letzt gab es dann noch einige Run-Time-Errors, wobei sich in einem besonderen Fall das Spiel anschließend nur mehr nach einer Neuinstallation starten ließ.
Der Test in verschiedenen Ausgangskonfigurationen brachte das erwartete Ergebnis: Die auf der Verpackung angegebenen Mindestanforderungen sind bestenfalls als verspäteter Aprilscherz zu betrachten. Die 266 MHZ mit bzw. 400 MHZ ohne 3D-Beschleunigung sind dabei die Krönung; das Doppelte sollte es mindestens sein. Gleiches gilt übrigens für die geforderten 64 MB RAM. Eine sauschnelle Graphikkarte ist sowieso Voraussetzung (von wegen "läuft auch ohne 3D-Beschleuniger"; von "laufen" kann da wirklich nicht die Rede sein, kriechen und stehen trifft´s viel besser).
Trotz allem versteckt sich in "Mech Commander 2" hinter all den Bugs und falschen Systemangaben ein pervers-geniales Spiel. In aufeinanderfolgenden Einzelmissionen hat der Spieler die Chance, sein taktisches Talent gegen teilweise hervorragende Computergegner unter Beweis zu stellen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die langfristige Planung gelegt. Wird z. B. ein Mech in einem Einsatz zu stark beschädigt, kann es vorkommen, daß die erworbenen Reparaturpunkte nicht ausreichen, um ihn wieder vollständig einsatzfähig zu bekommen. Besagte Reparaturpunkte gibt es jedoch hauptsächlich durch die Zerstörung feindlicher Mechs und deren Wiederverwertung.
Auch auf die begrenzte Anzahl eigener Mech-Piloten sollte man gut aufpassen und die Leute nicht in sinnlosen Gefechten verheizen. In sogenannten Beförderungssprüngen hat man nämlich die Möglichkeit, die eigenen Jungs und Mädels stückchenweise aufzuwerten, bis aus grünen Kesselreitern todbringende Meister des Metalls werden.
Wenn´s endlich einmal läuft, ist "Mech Commander 2" ein absolutes Muß für alle Mech- und Strategie-Fans. Allerdings sollte beim Kauf darauf geachtet werden, daß die auf der Packung (und links auf dieser Seite) angeführten Systemanforderungen mindestens um das Doppelte übertroffen werden. Einwandfrei läuft das Game erst ab 1 GHZ oder mehr, mindestens 256 MB RAM und einer GeForce-2- (bzw. einem gleichwertigen Ersatz) Graphikkarte.
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