Been Caught Stealing

Perry Farrell (früher Chef von Jane´s Addiction und Porno for Pyros) veröffentlicht sein erstes Soloalbum. Daß er sich dabei derartig unverhohlen und plump an allen erdenklichen Spielarten elektronischer Musik bedient, ist nicht nur ärgerlich, sondern sogar schlichtweg schlecht.

Lieber Perry! Nicht bös´ sein - der Autor dieser Zeilen hat "Ritual De Lo Habitual" wirklich geschätzt, fand auch, daß "Been Caught Stealing" nicht zu Unrecht ein Hit wurde und hielt "Three Days" für sehr schön. Vielleicht schreibt er dies auch nur, weil er bereits etwas verstört ist von mehr (Nash Kato) oder weniger (Ian Astbury) enttäuschenden Soloprojekten ehemaliger Alternative-Ikonen. Oder einfach nur Angst vor dem hat, was Jonathan Davis oder Fred Durst in zehn Jahren so auf den Markt werfen werden.

"Grenzen aufbrechen" möchte der "wahre Alternative-Rock-Pionier" laut Pressetext. Die einzigen Grenzen, die der "Pionier" umstößt, sind allerdings die zum schlechten Geschmack. Selten hat man ein derart jämmerliches Drum´n´Bass-Gerüst vernommen wie auf dem Eröffnungstrack "Happy Birthday Jubilee". Aber damit ist es noch lange nicht genug: Der gute Perry reißt alle Schublädchen seiner Plattenkommode auf und kopiert, was ihm in die Hände fällt. Was dabei herauskommt, ist ein unerwartet unmotiviertes Gebräu aus Dub-Bässen, Reggae-Elementen ("King Z"), banalen Synthie-Flächen, Chillout-Verschleiß ("To Me"), Altherren-Breakbeats ("Did You Forget", "Say Something") und dem omnipräsenten fernöstlichen Flair. Manchmal bricht auch noch ein Gitarrenakkord durch, der bei Jane´s Addiction wohl unweigerlich wieder vom Band gelöscht worden wäre. Auch eine ganze Heerschar von Gastmusikern kann ihm nicht mehr aus dem Dilemma helfen; unter anderem mit von der Partie: die ehemaligen Jane´s-Kollegen Dave Navarro (dessen Soloalbum "Trust No One" übrigens sehr gelungen und düster ist) und Stephen Perkins; Mad Professor, der alte Haudegen in Sachen Dub, und Aimee-Mann-Co-Songwriter Jon Brion.

Nützt leider alles nichts mehr; hier paßt nichts zusammen. "Song Yet to Be Sung" klingt in seinen schlechtesten Momenten nach Ausschußware der Asian Dub Foundation, zu der ein lustloser Bono-Bowie-Hybrid Weisheiten wie: "We´re coming from far and wide, Singing a song to you, Gather us together, for cake and candlelight" trällert. Aus - der Rezensent will sich das nicht mehr anhören! Jedes weitere Wort zu diesem Räucherstäbchen-Crossover wäre eindeutig eines zuviel.

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pets
(miss comment, 24.09.2001 03:22)