Den üblichen Ablauf einer Liebesbeziehung porträtiert die Brasilianerin Sandra Werneck in "Das kleine Buch der Liebe" - einer Mischung aus Déjà-vu-Erlebnis, Aussichtslosigkeit und Telenovela-Stil.
Auf einem Friedhof lernen sich die Photographin Luisa (Andréa Beltrão) und der Biologe Gabriel (Daniel Dantas) per Zufall kennen. Offenbar funkt es gleich am Anfang, sonst würden sich nicht beide so intensiv den Kopf darüber zerbrechen, wie man denn ein Wiedersehen einfädeln könnte. Trotz aller vorangegangenen, gescheiterten Beziehungen und entgegen den Warnungen von freundschaftlicher Seite stürzen sich die beiden in eine Affäre, aus der schließlich eine Ehe wird.
In den ersten Jahren ist alles toll, aber dann beginnt das unaufhaltsame Auseinanderleben. Luisa hätte gern ein Kind, aber Gabriel hat sich, weil er bereits zweifacher Vater ist, längst sterilisieren lassen. Er schnarcht und liefert ihr immer weniger Orgasmen. Sie fordert, er kann nicht liefern. Scheidung. Aber auch andere Töchter haben hübsche Mütter...
Die Liebeswirren von Menschen jenseits der 30 - hat schon jemals einer behauptet, es würde mit den Jahren leichter werden? Aber darum geht´s nicht in Wernecks Film. Er verdeutlicht vielmehr an einem Fallbeispiel den illusionären Charakter der Dauerhaftigkeit in Beziehungen. Dabei ist er aber nicht sonderlich gut. Zum einen ist der Film emotional eher flach, die Darsteller bieten nicht genug Sympathiewerte, und die Machart erinnert an brasilianische Telenovelas, allerdings mit etwas besserer Beleuchtung. Andererseits erhält er durch immer wieder eingeworfene Interviewszenen einen leicht dokumentarischen Charakter. Wirklich funktioniert das aber nicht, weil das gezeigte Beispiel kaum alle Facetten in diesem ziemlich umfangreichen Thema beleuchtet. Und dann ist er natürlich von einer Frau gemacht, wodurch der Mann deutlich schlechter aussteigt - was kein Wunder ist, umgekehrt wäre es wohl genauso.
Ein netter Film, der die langsam versiegende Leidenschaft ziemlich gewöhnlicher Menschen vielleicht wieder entfachen oder einer nicht mehr rettbaren Beziehung den finalen Todesstoß versetzen kann - das ist immerhin auch was wert.
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