Bei dem koreanischen Monsterspektakel "Yonggary" handelt es sich mit Sicherheit um einen der trashigsten Genrebeiträge aller Zeiten. Schlecht gemachte Computer-Effekte, ausrangierte B-Schauspieler und ein nichtssagender Plot sichern dem Film beste Chancen bei sämtlichen "Golden Turkey"- und "Rotten Tomato"-Awards.
Der oft strapazierte Lehrsatz "so schlecht, daß es schon wieder gut ist" wird gern von den falschen Leuten an der falschen Stelle verwendet. Bei "Yonggary" trifft er ausnahmsweise zu - ja, er könnte sogar für den Streifen erfunden worden sein. Und genau deswegen macht das Machwerk aus dem neuen, hippen Filmland Korea soviel Spaß. An diesem Film können selbst die ironischsten Cineasten nur scheitern.
Die Handlung könnte dem "Godzilla"-Handbuch für Nachwuchsfilmer entnommen sein: Böse Aliens haben die Riesenechse Yonggary in ihrer Gewalt und kontrollieren deren Aktionen. Und natürlich ist das Monster auch gleich fleißig am Werken: es spuckt kleine Feuerbälle, jagt Spielzeugautobusse mit nervenden Kindern und zerstört alles, was sich ihm in den Weg stellt. Eine kleine Gruppe diverser Trottel, der vertraute Klischeegestalten wie der unerschrockene Kampfjet-Pilot, die hysterische Tussi und der senile General angehören, muß den Kampf gegen das lächerliche Ungeheuer aufnehmen. Und da ein Wackelmonster anscheinend noch nicht reicht, wird zum Schluß des Meisterwerks noch ein gewisser Cyker bemüht - auch so ein Unhold im Hochhausformat, der im Chaos zerstörter Styroporbauten seine Duftmarke hinterlassen darf.
Das klingt ja fast alles wie gehabt. Der große Unterschied zu diversen japanischen Filmen ähnlicher Machart (wie etwa denen aus der "Gamera"-Reihe) ist aber die beinahe mitleiderregende dilettantische Umsetzung, die selbst eingefleischten Gummimonster-Fans das Gruseln lehren wird.
Der Mann, der hier für die Effekte verantwortlich zeichnet, dürfte gerade einmal den Grundkurs im kleinen Computer-ABC belegt haben; und wer denkt, daß Roland Emmerichs Godzilla schon plump und lächerlich wirkte, entdeckt hier ganz neue Dimensionen.
Daß der Film in seinem Entstehungsland Korea gnadenlos floppte und schon bald von der Produktionsfirma aus den Kinosälen entfernt wurde, darf daher nicht weiter verwundern. Auch eine groß angelegte Promotion-Kampagne und eine schöne Webpage (die wahrscheinlich mehr Budget verschlang als der gesamte Film) konnten da keine Rettung mehr bringen.
Für einen feuchtfröhlichen Partyabend ist die nun veröffentlichte Video-CD jedoch bestens geeignet. Ein Pflichttermin im gemütlichen Wohnzimmersessel scheint daher für alle Fans von Klassikern wie "Plan 9 From Outer Space" oder "Angriff der Killertomaten" vorprogrammiert. Genießen Sie es einfach, ohne viel darüber nachzudenken.
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