Raumschiff Jazz

Compilations gibt es wie Sand am Meer, und manche sind trotz ihrer guten Qualität kaum erwähnenswert. Dieses Schicksal teilt leider auch "Science Fiction Jazz Vol. 3."

Man muß schon ein Freak oder ein Wunderkind sein, um bei den vielen Neuerscheinungen im weiten Feld des Jazz den Durchblick bewahren zu können. Woche für Woche sammeln sich in den Regalen massenweise neue Werke, Wiederveröffentlichungen und Compilations neuer und alter Stücke. Im Bereich des New Jazz (oder wie man die aktuelle Dancefloor/Electro-Fusion auch immer nennen mag) ist die Konkurrenz momentan besonders ausgeprägt; der mediale Hype führte zu einem immensen Spektrum an qualitativ unterschiedlichsten Produkten. Seit einiger Zeit versucht sich nun auch ein deutsches Label auf diesem - von diversen "Future Sounds" und "Rebirths" angeführten - Markt zu etablieren. Ihre CD-Zusammenstellungen tragen den Übertitel "Science Fiction Jazz", und derer gibt es bereits drei.

Doch so wie der Name frappant an ähnliche Produkte erinnert, so bekannt sind auch die meisten Tracks. Nicht daß die Stücke von (beispielsweise) Roni Size/Reprazent, Aquasky, Nicolette oder Thievery Corporation etwas anderes als ausgezeichnet wären, aber sie waren einfach schon auf zu vielen anderen Compilations, ganz zu schweigen von ihren eigenen, auch nicht gänzlich unbekannten Alben. Ähnlich ideenlos wirkt es, daß gleich zwei Stücke - Nuyorican Souls "I Am the Black Gold of the Sun" und U.F.O.s "His Name Is..." bereits auf dem legendären "21st Century Soul"-Sampler von Talking Loud zu finden sind; da muß jemand ziemlich tief geschlafen haben.

Gott sei Dank gibt es noch andere Titel auf der CD, sodaß DJ Minus 8 (der für die Zusammenstellung verantwortliche Herr) es schafft, dem Vorwurf des Plagiats zu entgehen. Adam F, Squarepusher oder DJ Die sind durchaus als Bereicherung für die meisten Sammlungen zu empfehlen.

Alles in allem ist "Science Fiction Jazz Vol. 3" also eine Compilation, die zwischen falsch interpretierten Marktzwängen und guter neuer Musik schwankt. Daher ist sie in erster Linie denjenigen zu empfehlen, die sich bis dato mit dieser Form der Musik kaum auseinandergesetzt haben und sich einen guten überblick verschaffen wollen. Andere sollten prüfen, ob ihnen die CD mehr als nur Masse bringt.

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