Die Beta Band, eine vierköpfige Truppe aus Nordengland, beschäftigt sich mit unterschiedlichen Dingen: Filmen, Projektionen, der Zeitschrift "The Flower Press" und der DJ-Tätigkeit. Nach einem gefloppten Debütalbum probieren sie jetzt mit "Hot Shots II" den zweiten Anlauf. "Just another hype" - oder Hoffnungsträger des Indie-Pop?
Ihren denkwürdigsten Auftritt hatte die Beta Band in der Verfilmung von "High Fidelity". Da gibt es eine Szene im Plattenladen, als John Cusack "Dry the Rain" laufen läßt und Wetten abschließt, wieviele Personen in den nächsten Minuten kommen werden, um zu erfragen, was das denn für Musik sei. Die Begeisterung für die Beta Band existiert jedoch nicht nur im Film, sondern auch in der realen Welt - zumindest jener Welt, die sich die britische Musikpresse gerne erschafft.
Rückblende: Die Beta Band wird nach der Veröffentlichung dreier EPs von der angelsächsischen Popwelt frenetisch gefeiert, als "Retter der britischen Indie-Szene" tituliert und mit Vorschußlorbeeren überhäuft. Schließlich scheitern sie unter dem großen Druck der Öffentlichkeit mit ihrem Debütalbum und sehen sich postwendend mit der dunklen Seite der Hype-Maschine konfrontiert. Darauf folgen erstmal Rückzug und Besinnung.
Das Jahr 2001 scheint für die Beta Band unter einem besseren Stern zu stehen. Losgelöst von übertriebenen Erwartungen, haben sich die Herren Mason, McLean, Jones und Greentree für ihr Album "Hot Shots II" auf das Schreiben von kompakten Songs konzentriert, die von flockig-leichten Vocals getragen werden und sich auf einem Gerüst dubbiger, elektronischer Beats ausbreiten. Das ist eben jene Sorte von Indie-Pop, die Stärke aus der unverkrampften Symbiose von Elektronik und handgespielten Instrumenten bezieht und dies zu einem homogenen Sound-Kosmos zusammenfaßt.
Eines der Markenzeichen des Beta-Band-Sounds sind die mehrstimmigen Gesangslinien, die sich entlang eines relaxten Grooves nach oben schrauben und niemals in simplen, eingängigen Refrains enden, sondern locker über die Stücke gleiten. Das Endergebnis erinnert am ehesten an Beck oder The Folk Implosion - akustischer Folk in digitalen Zeiten, mit starkem Hang zu Post-Rave-Ästhetik, ohne in die Kategorie "New Acoustics" zu rutschen.
Im Laufe der nächsten Monate wird die Beta Band die Kunst-Rockkapelle Radiohead als Vorgruppe auf deren Tour begleiten, was ihnen wiederum jede Menge Credibility einbringen dürfte. Vielleicht klappt es ja im zweiten Anlauf - die Lektion mit dem Hype der britischen Presse hat man jedenfalls gründlich gelernt. Und überhaupt, "Things Can Only Get Beta" für die Beta Band.
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