Während seine Kollegen sich mit bombastischen Effekten aus der Digitalretorte begnügten, ließ Renny Harlin für "Die Piratenbraut", das unterhaltsame Spektakel rund um seine Ehefrau, Requisiten im Wert von etlichen Millionen Dollar basteln. Daß sich die Mühe gelohnt hat, beweist die vorliegende DVD.
Kaum ein Genre wurde in den letzten Jahrzehnten so ins cineastische Abseits gedrängt wie der Piratenfilm. Die Erfolgsgeschichte um die coolen, charmanten Freibeuter unter der Totenkopfflagge begann in den 30er Jahren mit Michael Curtiz´ "Captain Blood"; nach Leinwandlegenden wie Errol Flynn, Yul Brynner, Charlton Heston und Anthony Quinn schlüpften allerdings auch Typen wie Terence Hill und Bud Spencer ins Piratenkostüm. Mitte der Siebziger war es dann mit all den altmodischen Spektakeln vorbei; der Sandalenfilm verschwand ebenso aus den Kinos wie die epischen Seeabenteuer. Erst 1996 wagte Action-Spezialist Renny Harlin den Versuch, das Genre wiederzubeleben. Für seine "Piratenbraut" ließ er zwei funktionstüchtige Schiffe in Originalgröße konstruieren und entführte die (wenigen) Zuseher zwei Stunden lang um viel Geld ins Reich der einäugigen Schurken und liebenswerten Gauner.
Zur Handlung: Morgan Adams (Harlins damalige Ehefrau Geena Davis) kommt nach einem Landausflug gerade rechtzeitig auf das Schiff ihres Vaters zurück, um mitzuerleben, wie ihr böser Onkel Dawg Brown (herrlich diabolisch gespielt von Frank Langella) den Piratenpapa ins Jenseits befördert. Kurz vor seinem Tod erzählt er ihr noch von einem sagenumwobenen Schatz auf Cutthroat Island und übergibt ihr dann seinen Teil der Schatzkarte - der übrigens auf seine Kopfhaut tätowiert ist. Morgan übernimmt kurzerhand das Schiff und setzt alles daran, auch den zweiten Teil der Karte zu bekommen und den Schatz vor dem fiesen Verwandten zu bergen. Daß dies alles andere als einfach wird, versteht sich von selbst. Immerhin besitzt Onkel Langella den letzten Teil der Karte, der raffgierige Gouverneur will ebenfalls sein Stück vom goldenen Kuchen, und nicht jeder schätzt eine Frau als Kapitän.
Obwohl "Cutthroat Island" auf finanzieller Ebene dank diverser Katastrophen beim Dreh und anderer Sperenzchen (handgemachte Waffen etc.) als einer der größten Flops in die Blockbuster-Geschichte einging, handelt es sich dabei um ein ziemlich sehenswertes Popcorn-Movie, das von Renny Harlin mit viel Liebe zum Detail inszeniert wurde.
Die DVD glänzt in gewohnter Kinowelt-Qualität, und auch die Extras können überzeugen. Neben "Making of", "Behind the Scenes" und Interviews mit den Darstellern ist es vor allem der exklusiv für den deutschen Release aufgenommene Audiokommentar mit Regisseur Harlin, der das US-Pendant recht blaß aussehen läßt. So stellt man sich eine ordentliche Region-2-DVD vor!
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