"Desperados", "Die Siedler 4", "Tropico", "Emperor - Die Schlacht um Dune". Bis vor kurzer Zeit hätten sich diese vier Titel wohl einen heißen Kampf um den Preis "Strategiespiel des Jahres" geliefert. Doch "Startopia" überholt die Konkurrenz problemlos und setzt sich an die Spitze des Feldes.
In "Startopia" übernimmt der Spieler die Rolle des Kommandanten der gleichnamigen Raumstation, die die letzte Hoffnung für ein friedliches Zusammenleben nach dem großen Weltraumkrieg darstellt. Dabei gilt es auf die Bedürfnisse von nicht weniger als neun verschiedenen Alien-Arten zu achten und eine immense Vielfalt von Gebäuden und Einrichtungsgegenständen zu koordinieren. Man kann entweder eine Reihe von Missionen bewältigen oder in einem freien Spiel gegen den Computer antreten. Per Internet besteht außerdem die Möglichkeit, sich mit vier weiteren menschlichen Stationsverwaltern zu messen.
Bevor man sich in das Spiel stürzt, sollte man sich jedoch etwas Zeit nehmen und die angebotenen Tutorials durchspielen, die einem die Funktionen von "Startopia" näherbringen. Diese Einführungen sind meist kurze, aber sehr hilfreiche Level, die vor allem für Personen mit Gebrauchsanleitungs-Allergie unverzichtbar sind. In jeder der ersten Missionen wird eine neue Alien-Art vorgestellt, deren spezielle Bedürfnisse es zu befriedigen gilt. So lernt man in der ersten Mission die "Greys" kennen, eine Rasse von grauen, schwarzäugigen Aliens, die vor allem auf dem Planeten Erde dafür bekannt sind, permanent irgendwelche Leute zu entführen. Es stellt sich heraus, daß die "Greys" eine Art intergalaktische Arztrasse sind, die versucht, kranke Lebewesen zu heilen. Um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, muß auf "Startopia" eine Krankenstation eingerichtet werden, in der eine bestimmte Anzahl von Personen geheilt werden kann.
In dieser Art geht es bei den Missionen von "Startopia" weiter. Man wird von einer neuen Rasse angeheuert und muß nun versuchen, die Station zu ihrer Zufriedenheit zu gestalten. Dazu stehen einem so nützliche Gebäude wie Diskotheken, Bordelle oder das Biodeck, in dem verschiedene Pflanzen gezüchtet werden können, zur Verfügung.
Das Highlight von "Startopia" ist allerdings das Sandkastenspiel. Hier kann man nach individuellen Rahmenbedingungen gegen den Computer um die Kontrolle der Station spielen. Die Erfahrungen aus den Missionen sind hier fast unumgänglich; jedoch muß der Spieler sich auf eine wesentlich härtere Gangart gefaßt machen, denn die Computergegner schrecken vor nichts zurück, um einen Teil der Station unter ihre Kontrolle zu bringen.
Der Einfluß des kürzlich verstorbenen Douglas Adams ist in "Startopia" nicht zu übersehen. Schon allein das niedlich-dümmliche Aussehen mancher Aliens erinnert an "The Hitchhiker´s Guide to the Galaxy". Auch die verschiedenen Missionen und Gebäude sind nicht immer unbedingt ganz ernst gemeint und sorgen sehr oft für ein herzliches Lachen.
Das einzige Manko teilt sich "Startopia" allerdings mit vielen anderen PC-Games der heutigen Zeit. Die Mindestanforderungen (350 MHz, 64 MB RAM, 8 MB Graphik) sind aufgrund der unheimlich genialen Graphik und des perfekten Sounds ein Scherz. Ein 600-MHz-Prozessor sollte es auf jeden Fall sein (800 MHz wären besser), und unter 128 MB RAM im Rechner bzw. 32 auf der Graphikkarte wird das Spiel keinen sonderlichen Spaß machen.
Nur wenige Spiele sorgten in den letzten Jahren für eine derartige Abkapselung des Spielers von der Welt um ihn herum. Die maximale Wertung von fünf Punkten ist für dieses geniale Game viel zu wenig - aber mehr geht leider nicht.
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