Halber Weg, voller Preis

Zur Abwechslung gibt es hier einmal ein Review, bei dem man sich das Gerede um die Vor- und Nachteile des Gameplays sparen kann. Entweder man liebt "Diablo II" - oder man gehört sowieso zu der Sorte Spieler, die von vornherein versuchen, einem Streit mit der fanatischen Anhängerschaft aus dem Weg zu gehen.

Das schnelle, nicht unbedingt anspruchsvolle Gameplay von "Diablo II", gepaart mit jeder Menge Blut und "Hack & Slash", zog Legionen von Spielern in seinen Bann. Doch schon damals wurde an manchen Eigenheiten des Spiels lautstarke Kritik geübt. Den ungebremsten Haß vieler Spieler zog sich die alptraumhaft miese Graphik dank der altertümlichen Auflösung von 640x480 zu. Gerade dieses Feature wird mit dem Add-on "Lord of Destruction" behoben - und während der Spieler nun ohne Angst vor bleibenden Augenschäden eine Runde "Diablo II" spielen kann, stellt sich gleich der nächste Frust ein. Hallo, Blizzard! Wir leben im Jahr 2001, dem Jahr der 1300-MHz-Rechner und GeForce-2- bzw. GeForce-3-Karten. 800x600 (die neue Auflösung) ist zwar nett, aber warum zum Teufel war es nicht möglich, gleich auch eine Option für 1024x768 oder höher einzubauen? Ganz abgesehen davon, daß eine Auflösung von 640x480 sowieso unter aller Kritik ist und dieses Update eigentlich - als Service am Kunden - als Patch zur Verfügung stehen sollte.

Neben dem absolut notwendigen Graphik-Update stehen im fünften Kapitel der epischen Schlachterei zwei neue Charakterklassen, die Assassine und der Druide, zur Verfügung. Beide sind mit einer Menge nützlicher Skills und Spells ausgestattet und stellen sich nach einer gewissen Einspielphase als überaus brauchbare Ergänzungen zum Spiel heraus. Neben den neuen Klassen gibt es natürlich noch einen ganzen Haufen neuer Items, ein verbessertes System zur Kontrolle der Mietsöldner, neue Monster und ein System zum Wechsel zwischen zwei alternativen Waffe/Schild-Kombinationen.

Bei einem Add-on darf natürlich auch ein neuer Act nicht fehlen. "Barbarian Highlands" ist eine direkte Fortsetzung des "Diablo II"-Plots, die man mit einem vorhandenen Charakter sofort spielen kann. Wählt man eine der beiden neuen Charakterklassen, so muß man allerdings das ganze Game noch einmal durcharbeiten, bevor man in den Genuß des neuen, aus sechs Quests bestehenden Acts kommt.

"Diablo II: Lord of Destruction" ist ein Add-on, das eigentlich keine Bewertung braucht. Fans werden trotz des extremen Preises, der sich annähernd in der Reichweite der Vollversion aufhält, keine Sekunde zögern und sich das neue Kapitel zulegen. Für Normalsterbliche rechtfertigen die wenigen richtigen Verbesserungen und der hohe Preis die Anschaffung wohl nur in den seltensten Fällen.

Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.