Die Krimikomödie "Ein heißer Coup" läßt Altstar Paul Newman zur Hochform auflaufen. Witz, Erotik und Spannung begleiten uns - im Altenpflegeheim und neben der schon immer unterschätzten Linda Fiorentino.
Vielleicht sind Wayne (Dermot Mulroney) und Carol (Linda Fiorentino) einfach schon zu lange zusammen. Zu High-School-Zeiten waren sie noch ein verrücktes Liebespaar, aber mittlerweile hat sich ein lähmender Trott in ihr Eheleben eingeschlichen; außerdem sehen sie sich kaum, weil sie zwar im selben Altersheim, aber in unterschiedlichen Schichten als Pfleger arbeiten. Carol spürt jedenfalls, daß sie irgendwie ausbrechen muß. Bloß die Gelegenheit dazu hat sich noch nicht ergeben.
Eines fröhlichen Tages wird das - nach einem Schlaganfall fast völlig außer Gefecht und in den Rollstuhl gesetzte - Ex-Einbrechergenie Henry (Paul Newman) aus dem Gefängnislazarett in Carols Altersheim überstellt - trotz seiner Bewegungsunfähigkeit gefesselt und schwer bewacht. Henry kann nichts tun, außer ein bisserl mit den Augen zu rollen. Aber Carol nimmt ihm das Schlagerl nicht ab; sie ist überzeugt, daß Henry nur simuliert. Mit allen Mitteln versucht sie, den alten Gauner aus seiner Lethargie zu reißen. Als nicht einmal ein gewagter Tanz auf Henrys Schoß Erfolge zeigt, entscheidet sich Carol zum Äußersten: Sie fährt mit Henry und ihrem Mann Wayne zum gemeinsamen Picknick am Fluß - und greift zu einem drastischen Mittel, das Henry zwingt, seinen Schwindel zuzugeben.
Daß Henry eigentlich kerngesund ist, bleibt das Geheimnis des Trios, doch Carol will mehr. Sie möchte endlich etwas erleben, einen Bankraub zum Beispiel. Henry, vorerst äußerst skeptisch, läßt sich schließlich doch überreden. Nur Wayne ist ein Risikofaktor in der ganzen Angelegenheit: er ist zwar zum Mitmachen bereit, aber danach muß wieder alles genauso normal wie vorher werden...
Man merkt den Schauspielern ihre Freude an diesem Film richtiggehend an. Paul Newman ist cool wie eh und je, Linda Fiorentino war sowieso schon immer unterschätzt, und sogar Dermot Mulroney glänzt in der Rolle des faden, feigen Gatten, der sich in seinem sicheren Ehehafen suhlt.
Regisseur Marek Kanievska inszeniert seinen Thriller als Feelgood-Movie mit Gefühl und vielen netten Details. "Ein heißer Coup" ist zwar kein Meisterwerk, aber ein höchst solider, witziger Krimi, der den ganzen Schrott, mit dem unsere Kinos im Sommer gefüllt werden, meilenweit überragt.
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