Regisseurin Mary Harron hat die Geschichte um den Yuppie Patrick Bateman, der aus lauter Langeweile auf grausamste Art und Weise Obdachlose und Prostituierte abschlachtet, als harmlose Satire inszeniert. Diese ist nett anzuschauen, vermag auf Dauer jedoch nicht zu fesseln.
Der Roman "American Psycho" sorgte 1991 für Aufruhr in der Literaturwelt. Dem Autor Bret Easton Ellis brachte das Werk zahlreiche Anfeindungen und sogar Morddrohungen ein. Stein des Anstoßes waren die drastischen Gewaltdarstellungen, kalt und teilnahmslos aus Batemans Sicht geschildert. Daß Ellis das oberflächliche Leben der Wall-Street-Yuppies in den 80er Jahren kritisieren wollte, geriet bei den erhitzten Diskussionen oft in Vergessenheit.
In dieser Hinsicht dürfte der Film nichts zu befürchten haben. Von extremen Gewaltszenen kann hier keine Rede sein. Vielmehr konzentriert sich Mary Harron darauf, das von Gefühlskälte und Konsumrausch geprägte Leben der Yuppies ironisch distanziert darzustellen. Und es gelingt ihr sehr gut, die Banalität und Monotonie von Patricks Alltag einzufangen. Träge plätschern die geistlosen Gespräche der Reichen und Schönen in ihren Nobelrestaurants vor sich hin. In dieser Welt zählen allein Statussymbole: Wer hat die schönste Freundin, das edelste Apartment, die geschmackvollste Kleidung? Und so gerät der ansonsten kühle Patrick in schiere Panik, als er feststellen muß, daß einige seiner Wall-Street-Kollegen stilvollere Visitenkarten besitzen als er selbst.
Diese Vorgänge zu beobachten, ist eine gewisse Zeit recht amüsant. Aber auf Dauer vermag der Film nicht zu fesseln. Dazu ist er, in Einklang mit dem Leben der Yuppies, zu glatt und durchgestylt. Auch wenn Bateman nachts mit übergestreiftem Regenmantel - zum Schutz der Designer-Kleidung - seine Axt schwingt oder eine Prostituierte mit der Kettensäge verfolgt, kommt weder Spannung auf noch fühlt sich der Zuschauer irgendwie emotional involviert.
Bret Easton Ellis wollte mit seinem Roman den Leser an seine Grenzen bringen. Mary Harron dagegen hat sich entschlossen, den Stoff als harmlose Satire zu inszenieren. Diese ist zwar nett anzuschauen, wird aber niemandem lange in Erinnerung bleiben. Wenn Patrick Bateman zum Schluß sagt: "This confession has meant nothing", kann man dem leider nur zustimmen. Der Film ist schön photographiert und gut besetzt, aber im Prinzip völlig überflüssig. Wer sich über die Oberflächlichkeit und Trivialität des Jet-Set-Lebens amüsieren will, kann auch "Beverly Hills 90210" einschalten.
Bisher ist nur die Verleih-DVD erschienen. Bild- und Tonqualität sind sehr gut, aber leider gibt es auf der Scheibe keine Special Features. Dafür wird hoffentlich die Kaufversion entschädigen, die als aufwendige Cine-Collection geplant ist und voraussichtlich im September auf den Markt kommen wird.
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