Eigentlich behaupten wir ja immer, daß man gar nicht wissen muß, wie so ein Computer funktioniert. Der Rechner soll genau machen, was wir von ihm wollen, und das reicht uns. Schaden kann ein bißchen Wissen aber bekanntlich nie - und deswegen gibt es jetzt ein Buch für alle, die das Wesen eines Rechners wirklich verstehen wollen.
Kein Geringerer als Daniel (Danny) Hillis, der geniale Erfinder des Parallelrechners (Connection Machine), hat sich die Arbeit gemacht, uns in "Computerlogik - So einfach arbeiten Computer" das Innenleben der digitalen Wundermaschinen zu erklären. Und Hillis, der schon als Jugendlicher einen Rechner aus Stöcken und Schnüren konstruierte - den "Tinker-Toy", der heute im Computermuseum von Boston steht -, außerdem über 40 US-Patente hält und als einer der führenden Computerwissenschaftler in der Netz-Community großes Ansehen genießt, enttäuscht seine Leser nicht.
In einfachen Worten ("Rechner setzen sich aus einer Hierarchie aus Teilen zusammen, wobei sich jedes Einzelteil vielfach wiederholt. Nur diese Hierarchie muß man kennen, um einen Computer zu verstehen") und mit simplen Beispielen bringt er uns Bits ("ein Signal, das einen von zwei Inhalten übermitteln kann, nennt man binäres Signal oder kurz Bit") oder die Und-, Oder- und Nicht-Funktion eines Computers näher. Das Ganze ist selbstverständlich auch nicht uncharmant - besonders, wenn es ans Eingemachte geht: "Die Kunst des Programmierens besteht darin, genau zu sagen, was man will." Ergo: "Ein geschickter Programmierer gleicht einem Dichter: Er kann Ideen, die andere für unaussprechlich halten, in Worte fassen."
Und damit gibt Hillis all den Computer- und Netzsklaven etwas, was ihnen besonders in Deutschland immer noch nicht zugebilligt wird - ein Stück Kultur, Computerkultur eben. Auch um die hat sich der Mitgründer der Unendlichkeits-Erforschungsorganisation "Long Now Foundation" immer wieder gekümmert.
Natürlich weiß Daniel Hillis sehr gut, daß es letztendlich nicht nur um Boole´sche Logik, endliche Automaten, Algorithmen, Compiler und Interpreter sowie die Informationstheorie geht: "Ein Computer ist weniger von der Technologie als vielmehr von Ideen abhängig. Der Computer ist ... ein Hilfsmittel, das unsere Denkvorgänge beschleunigt und erweitert", schreibt er. Deshalb kommt in "The Pattern on the Stone" (so der Originaltitel) nach der harten Praxis auch die nötige Philosophie, in etwa so: "das Prinzip des universellen Computers - das heißt die Idee, daß es eigentlich nur eine Art von Computern gibt..." usw.
Also: In "So arbeiten Computer" sind Wissen und Verstehen mit dem nötigen Geist gepaart - und das ist doch einfach wunderbar.
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