Independent einmal anders

Mutierte Insekten, bissige Girlies und hummerähnliche Außerirdische machten seit jeher den Charme des Drive-in-Kinos aus. Obwohl viele Autokinos schon längst dem Multiplex-Geschwür weichen mußten, wird auch heute noch munter am cineastischen Alphabet herumgebastelt. Das "Alternative Cinema"-Magazin informiert.

Der Begriff "Trash" geht einem heutzutage beinahe schon zu leicht über die Lippen. Dieses Phänomen manifestiert sich darin, daß jeder meint, die Weisheit gepachtet zu haben - und somit natürlich die Erlaubnis hat, mit Worten wie "Kult", "Trash", "Independent" und "Underground" nur so herumzuwerfen. Dabei ist Trash nicht gleich Trash, Maria Bava nicht gleich Jess Franco, und das sogenannte "B-Movie" eigentlich schon längst von der Filmkritik anerkannt. Bleiben nur noch all jene C-, D- und Z-Movies, die die Bezeichnung "Trash" oder "Independent-Produktion" auch wirklich verdienen. Gerade bei letzterer versuchen uns Sundance und Konsorten immer weiszumachen, es handle sich um Geschichten über existentialistische Problemchen oder pseudohumoristische Huldigungen der weiblichen Monatsblutung.

Falls Sie jedoch wirklich etwas über diese subkulturelle Abzweigung wissen möchten, sollten Sie einen Blick in die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift "Alternative Cinema" werfen. Hier findet man Roger Corman, die Killertomaten und die "Vampire Vixens From Venus" genauso wie Hongkong-Filme oder John Russo.

In der aktuellen Ausgabe #18, deren Cover übrigens C-Movie-Starlet Darian Caine ziert, gibt es unter anderem Porträts von Tim Burton und Ken Russell, ein Interview mit Fred Olen Ray, eine Anleitung zum Thema "Please Release Me" sowie eine umfangreiche Review-Ecke, in der von lesbischen Kurzfilmen bis zu "The Versace Murder" die ganze Bandbreite abgedeckt ist. Besondere Aufmerksamkeit erregt auch der üppig bebilderte Anzeigenteil, der uns von Filmen wie "At Dawn They Sleep", "Gladiator Eroticus" oder "Strangled 8: A Taste for Murder!" vorschwärmt und keinen Zweifel mehr daran läßt, daß richtiger "Independent" anders aussieht, als uns das die Mainstream-Medien vorgaukeln wollen.

Alles in allem verbirgt sich hinter dem schlichten Titel "Alternative Cinema" ein wahres Kleinod an trashigen Schätzen, sleazigen Ero-Schockern und absolutem Müll. Auf gut deutsch: Reinschauen lohnt sich!

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Über den Herausgeber:
Michael Louis Raso alias Michael Beckerman wurde am 20. 4. 1964 in Jersey City geboren. Er ist Schauspieler und Produzent und wurde bekannt durch Filme wie "Gladiator Eroticus" (2001), "Erotic Ghost" (2000), "Titanic 2000" (1999) und "Psycho Sisters" (1998).