Tatsache: Album 4 der - nach wie vor - größten en englischen Rockband. Prognose: Album 4 der - gerade noch - größten englischen Rockband.
Leicht haben sie´s ja nicht, die Burschen von Oasis - also eigentlich Noel, weil der Rest der Band eh Schweigen ist. Bruder Liam darf noch ab und zu den Rüpel raushängen, und singen muß er natürlich (muß! natürlich!), die anderen sind ausgetauscht und bleiben austauschbar. Ja, schwer hat er´s, weil Oasis alles erreicht haben. Aber weil halt leider immer alles weitergehen muß, auch, wenn man eigentlich gar nicht mehr weiter weiß: hier ist Album 4.
"Standing..." beginnt wahrlich famos! "Fucking in the Bushes" (huch, wie provokant!) entpuppt sich als polterndes Instrumental, das neue Groove-Standards im Hause Gallagher setzt. Dafür: Hochachtung! Danach ist nicht mehr viel los - also los ist schon was, aber nichts, was nicht mit "typisch" ausreichend beschrieben wäre. Die sattsam bekannte Hau-Ruck-Single "Go Let It Out" (Beatles, of course), ein ganz netter Mid-Tempo-Song, ein "Roadhouse-Blues"-Rip-Off und der erste Song, den Liam selbst geschrieben hat ("Little James", für seinen Stiefsohn) - er hätte es besser bleiben lassen. Vor allem: dieser Text! Nach vier weiteren Retro-Tracks mit wenig Erinnerungswert schließt sich der Kreis: "Roll It Over", der Schlußpunkt, entwickelt sich in wunderbar schleppendem Gang zu einer Gospel-Hymne, deren Charme man sich kaum entziehen kann. Versöhnliches Ende also.
Musikalisch bekommt man beim Kauf von "Standing..." wenig Neues (ein bissl härter, ein bissl psychedelischer) geboten; dieses Bekannte wird hier allerdings, wie gewohnt, gekonnt inszeniert und ausgeführt. Über das geschriebene Wort breiten wir lieber den Mantel des Schweigens.
Ein weiteres Oasis-Album ist ein weiteres Oasis-Album ist ein weiteres Oasis-Album.
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