Helle Aufregung im Studio von Space Channel 5: Die gefürchteten Morolianer haben einen Sternenhafen überfallen und Geiseln genommen, die sie zum Tanzen zwingen. Also schickt man Ulala, eine hübsche, hüftschwingende Reporterin und Star von "Ulala´s Swinging Reportshow", zum Live-Bericht hinaus ins All.
Also, wirklich - Sachen gibt´s, die gibt´s gar nicht. Egal, wie stark die PS2 die Dreamcast vom Markt drängen wird, solange die Jungs und Mädels bei Sega Games wie "Space Channel 5" auf den Markt bringen, kann es um ihre Konsole nur gut stehen.
"Space Channel 5" ist ein Dance-Game. Während derartige Spiele in letzter Zeit überall auftauchen, ist dieses eine erfreuliche Ausnahme im Angebot. Erstens hat es nämlich eine Story (und zwar eine so kranke, daß sie schon wieder lustig ist), und zweitens - noch viel wichtiger: es ist wirklich klasse.
Die Hintergrundgeschichte: Die Morolianer, eine außerirdische Rasse, haben einen Sternenhafen der Erde überfallen und die Leutchen dort als Geiseln genommen. Es ist ihnen geglückt, den ganzen Hafen zu besetzen und die Wachen zu überrumpeln. Und geschafft haben sie das mit Hilfe ihres Tanzstrahls. Ja, genau - die fiesen Aliens haben eine Geheimwaffe, die die Menschen zum Tanzen zwingt.
Noch während auf dem Sternenhafen so richtig die Post abgeht, trifft Ulala, der hübsche Nachwuchs-Star des Senders Space Channel 5, am Ort des Geschehens ein. Die Strahlungen der Alien-Waffen liegen in der Luft, und schon bald beginnt Ulala mit einigen eleganten Hüftwacklern ihre Moderation. Dabei trifft sie schon bald auf die ersten Fremdlinge, die sich ihr tanzenderweise nähern, und beschließt, die Invasoren auszuschalten und die Geiseln zu retten.
Soviel also zur recht eigenwilligen Story von "Space Channel 5". Das Spiel selbst besteht aus vier Stages, die jeweils in diverse Abschnitte unterteilt sind. In jeder Stage muß eine bestimmte Zuschauerquote erreicht werden, um zu verhindern, daß die Show gecancelt und das Spiel beendet wird.
Spielerisch sieht die Sache so aus: Die Aliens tanzen Schrittkombinationen vor, die vom Spieler mit präzisem Timing nachvollzogen werden müssen. Und "präzis" ist hier alles andere als eine Floskel - "Space Channel 5" ist sicherlich eines der schwierigsten, wenn nicht sogar das schwierigste Spiel für die Dreamcast. Wenn man auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu früh oder zu spät dran ist, geht die ganze Kombination zum Teufel, man verliert einen Lebenspunkt, und die Ratings gehen in den Keller. Funktioniert die Tanzerei aber, dann schließen sich die geretteten Geiseln Ulala an, und bei halbwegs akzeptablem Abschneiden entsteht langsam eine gewaltige Gruppe von Tänzern, die sich hinter unserer Lieblingsreporterin herbewegt.
Graphisch und musikalisch ist "Space Channel 5" natürlich vom Feinsten, was allerdings bei Sega-internen Spielen in letzter Zeit immer häufiger der Fall ist. Die Animationen der Figuren sind schlichtweg atemberaubend, und auch der Hintergrund des Spaceports ist von beeindruckender Qualität. Die Musik paßt wunderbar zur knallig-bunten Atmosphäre des Games. Wer "SC5" länger spielt, wird schon bald unfreiwillige Körperzuckungen im Rhythmus der Musik verspüren. Das Spiel ist also ein wahrer Pflichtkauf für alle Freunde kreativer Ideen, witzigen Designs und guter Graphik. Allerdings sollten sich hitzigere Naturen die Investition genauer überlegen, da Wutanfälle wegen des gesalzenen Schwierigkeitsgrads wahrscheinlich schon während des ersten Levels auftreten werden.
Zum Abschluß noch einige Warnungen und Tips, mit denen sich "Space Channel 5" etwas leichter überstehen läßt: Die Sprachausgabe des Games ist so glasklar, daß es sich lohnt, gelegentlich die Augen zu schließen und nur auf den Rhythmus und das Timing der Kommandos zu hören, anstatt sich von den bunten Effekten ablenken zu lassen. Wenn man einen schlechten Tag gehabt hat, sollte man es allerdings überhaupt lassen. Wer seine Nerven mit einem DC-Game beruhigen will, ist hier eindeutig an der falschen Adresse.