Carl Brashear war der erste Tiefseetaucher der US Navy - und blieb auch im Dienst, nachdem er ein Bein verloren hatte. Seiner wahren Geschichte widmet Hollywood mit "Men of Honor" den neuesten Militärkitsch-Streifen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs steht Carl Brashear (Cuba Gooding, Jr.) noch auf dem Feld und hilft seinem Vater. Aber der junge Kerl hat große Pläne: Er will, weil ja jetzt die Rassentrennung beim Militär gefallen ist, Karriere bei der Navy machen - als Tiefseetaucher. Sein Vater läßt ihn ziehen, mit den Worten: "Komm nie zurück und sei der Beste von allen." Damit hat der Held seine Aufgabe.
Zuerst muß Carl ein paar hundert Briefe schreiben. Dann wird er endlich für die Tauchschule zugelassen. Sein Ausbildner, der widerborstige Provokateur und legendäre Startaucher Sunday (Robert De Niro), hat für Neger aber nichts übrig und schikaniert den jungen Carl, wo es nur geht. Er will keinesfalls zulassen, daß unter seinem Regiment der erste Afroamerikaner die Tauchprüfung ablegt. Auch die Kollegen erweisen sich fast durchgehend als Schweine - nur der Stotterer Snowhill (Michael Rapaport) schlägt sich auf Carls Seite. Aber all die dummen, bösen Menschen können Carl nicht daran hindern, sein Ziel zu erreichen. Schließlich tritt er zur Abschlußprüfung an - trotz eingehender Warnungen von Sunday. Eigentlich ist Sunday gar nicht mehr so sicher, ob er Carl nun haßt oder ganz gern hat. Aber sein Kommandant, ein alter, verbohrter, im Krieg psychisch zerstörter Militärschädel namens Pappy, befiehlt, Carls Werkzeugsack aufzuschlitzen. Wird Carl es trotzdem schaffen, am Grund des Meeres eine Röhre zusammenzubauen?
Man sollte annehmen, daß er es schafft und der Film damit sein heroisches Ende findet. Aber das Leben spielt nicht immer so mit, und auch Hollywood will nicht aufhören, wenn es noch weitergehen kann. Also taucht Carl einige Jahre später nach einer Wasserstoffbombe, die den US-Streitkräften im Mittelmeer verloren gegangen ist - und er ist es auch, der die Bombe findet. Das ist wirklich passiert, und Carl hat dabei fast ein Bein verloren.
Nein, es ist immer noch nicht Schluß. Carl kann nämlich mit dem kaputten Bein nicht mehr tauchen. Also beschließt er, es sich amputieren zu lassen, um dann mit einer Prothese solange zu trainieren, bis er wieder Dienst tun kann. Wird er es schaffen? Endlich: der lange erwartete Showdown.
Natürlich ist die Geschichte von Carl Bashear vorbildlich in Sachen Gleichbehandlung der unterschiedlichen Hautfarben. Und sein Beitrag in dieser Angelegenheit war sicher nicht unwichtig. "Men of Honor" ist aber einer dieses typischen Militärverherrlichungsdramen, die Hollywood nicht müde wird, auszuwerfen - voller Kitsch und waffenstarrendem Ehrgefühl. Das ist halt peinlich - aber der neuen US-Regierung hat es gefallen. Außerdem ist der Film locker eine halbe Stunde zu lang. Gähn.
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