"Simple Things" nennt sich das Albumdebüt des britischen Duos Zero 7, das musikalisch durchs Hinterland von Easy Listening, Sixties-Soul und HipHop spaziert und durch seine sanfte Klangästhetik an die französische Band Air erinnert - Musik für sonnige Sonntagnachmittage, mit einer gehörigen Portion Retro im Gepäck.
Mit nur zwei EPs und einer Handvoll Remixes haben Henry Binns und Sam Hardaker die Herzen der britischen Musikpresse im Sturm erobert. "The Face" bejubelte ihre schlicht "EP 1" und "EP 2" betitelten Erstveröffentlichungen, die aufgrund ihrer geringen Auflage (1000 Stück) allerdings nur einigen wenigen, gut informierten Trendsettern zugänglich waren. Nebenbei fertigten Zero 7 Remix-Versionen für so prominente Namen wie Radiohead, Terry Callier oder Lambchop an, deren Ausgangsmaterial sie mit viel Feingefühl und Raffinesse in ein gänzlich neues Outfit stellten. Kein Wunder, daß bald auch Gilles Peterson, Boß von Talkin´ Loud Records und umtriebiger Radio-One-Guru, auf die zwei Jungs aufmerksam wurde.
In seiner Radioshow "Gilles Peterson Worldwide" sorgte der Meinungsmacher für die nötige Promotion, sodaß sich Zero 7 bald in diversen DJ-Playlists rund um den Globus wiederfanden. "Simple Things", der erste Longplayer des Duos, spaziert irgendwo durchs Hinterland von Easy Listening, Sixties-Soul und HipHop, bleibt immer schön entspannt und freundlich und erinnert vom Sound und der Klangästhetik her an Bands wie Air - warme, schmeichelnde Harmonien, viele akustische Instrumente, zarter Begleitgesang und zurückhaltende Beats schaffen eine heimelige Wohlfühlatmosphäre, die eine gehörige Dosis Retro mit im Gepäck hat und die Gratwanderung zwischen Coolness und Langeweile mit Bravour bewältigt. Es ist Musik, die durch ihre vielschichtigen Ansätze und Einflüsse mit dem Wort "Chillout" nur unzureichend beschrieben werden kann.
Zero 7 betreten mit "Simple Things" zwar kein musikalisches Neuland, aber sie schaffen eine eigene, sympathische Verbindung zwischen Neo-Akustik, Folk und sämtlichen Errungenschaften des Segments "Downtempo", also entspannten Grooves und ruhigen Rhythmen. Zwar werden hier keine großen Themen verhandelt, aber die feinen, kleinen Songs der Band sind die idealen Begleiter für einen sonnigen Sonntagnachmittag, den man auf der Terrasse verbringt - mit einem Gläschen Campari-Soda in der Hand. Keine Spur von lackaffigem Coffetable-Jazz oder besserwisserischem Gedaddel; alles bleibt im Hintergrund, sehr unaufdringlich und dezent, als ob die Musik einen Schleier tragen würde. Eine Softness, die gleichermaßen erbauend und entspannend wirkt, teilt sich dem Zuhörer mit. Und ehe man es merkt, ist die CD schon wieder zu Ende.
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