Japan Air. Switch Kickflip. 360 Melon Grab. Darkslide. Allen Fans der vierrädrigen Bretter werden diese Ausdrücke sicherlich ein Begriff sein. Mit "Grind Session" versuchen die Shaba Studios den Trendsport Skateboarding wieder einmal auf die Playstation zu bringen.
Skateboards sind cool. So richtig cool. Wer einmal einem professionellen Skater dabei zugesehen hat, wie er seine waghalsigen Stunts in der Halfpipe vorführt, der weiß, wovon die Rede ist. Da die meisten kläglichen Amateurversuche, einen Railslide hinzulegen, mit bösen Abschürfungen und Prellungen enden, geben Spiele wie "Grind Session" dem gemeinen Jungvolk die Chance, auch ab und zu cool zu sein, ohne sich gleich die Knochen zu brechen.
Die Designer von Shaba (alles ehemalige Angestellte der Software-Firma Crystal Dynamics) haben eines wenigen guten Spiele auf dem heiß umkämpften Skateboard-Markt zusammengebastelt. "Grind Session" bietet eigentlich alles, was das Skater-Herz zum Glücklichsein braucht: einige der besten Pro-Skater samt Boards, coole Kurse nach echten Skateboard-Locations, einen Wahnsinns-Soundtrack, in dem von HipHop über Alternative bis hin zu Trash alles dabei ist, eine während des Spiels abrufbare Move-List, die Möglichkeit, coole Combos auf den sogenannten Techniklinien anzubringen, und einen Action-geladenen Turniermodus.
Die Grafik von "Grind Session" ist recht annehmbar. Zwar wirken die Texturen manchmal etwas einfallslos, doch die Skater sind hübsch animiert und die Combos sehen echt gut aus. Das einzige Problem ist die Kamera, die sich mit dem Skater bewegt und so ab und zu leichte Verwirrung schafft. Leider hat das Spiel auch mit einem Problem zu kämpfen, das in letzter Zeit bei immer mehr Playstation-Games in Mode zu kommen scheint: durch schlampiges Design blitzen ab und zu Texturen auf dem Bildschirm auf, die aus einer anderen Kameraeinstellung nicht sichtbar sind.
Das Gameplay ist leicht zu erlernen, aber schwer zu meistern. Auch nach langer Übung ist es immer wieder eine Besonderheit, wenn drei oder mehr Stunts zu einer hübschen Combo zusammengefügt werden können. Die Spielfigur ist einfach zu kontrollieren, und die Moves sind meist eine Kombination aus Richtungstasten und den vier Aktionstasten. Nur die bereits erwähnten Probleme mit der Kamera führen immer wieder zu Mißverständnissen, vor allem auf engen Streckenteilen.
Das Herz von "Grind Session" ist der Turniermodus. Hier müssen auf verschiedenen Kursen genug Respektpunkte erlangt werden, um sich für den nächsten Abschnitt zu qualifizieren. Respekt wird durch hohe Punktzahlen, das Befolgen der Techniklinien sowie durch die Zerstörung bestimmter Objekte erlangt. Der schwerste Teil ist wohl der "Slam City Jam", ein dreiteiliges Turnier, in dem ein Straßenkurs, die Halfpipe und der beste Stunt bewertet werden. Um Respekt zu erlangen, muß man unter die ersten Drei kommen, doch nur der erste Platz bietet genug Punkte, um locker die späteren Stages erreichen zu können.
Eigentlich haben wir also ein grandioses Spiel vor uns, das nur ein echtes Problem hat: "Tony Hawk´s Pro Skater". Gäbe es dieses Hit-Game nicht, dann wäre "Grind Session" wohl ganz klar die Nummer eins im Genre. Leider haben die Jungs von Shaba es aber nicht geschafft, an ihrem (eindeutig erkennbaren) großen Vorbild vorbeizuziehen. Die Grafik von "THPS" ist nach wie vor besser, und das Handling noch eine Idee grandioser. Je länger man "Grind Session" spielt, desto mehr Lust bekommt man auf "Tony Hawk" - nicht etwa, weil das neuere Spiel schlecht wäre, sondern weil "THPS" das Skater-Feeling einfach noch besser rüberbringt. Allen Hardcore-Skatern sei "Grind Session" daher wärmstens empfohlen, doch für den Rest reicht der beste Titel aus.