Wer hat nicht einmal davon geträumt, als kampflustiger Klingone der prüden Sternenflotte mit all ihren Direktiven und Richtlinien zu zeigen, wo der Hammer hängt. Dank Interplays "Star Trek: Klingon Academy" hat man jetzt die Chance dazu...
Da die "Star Trek"-Lizenz anscheinend gerade billig zu haben ist, kommt es in nächster Zeit zu einer wahren Flut an Trekkie-Games. Jedes Genre, jeder Serienabkömmling wird bedient - vom 3D-Shooter "Voyager: Elite Force" über das strategische "Star Trek: Away Team" bis zum Quiz "Star Trek: Trivia Challenge" ist einfach alles zu haben. So buhlt auch die seit kurzem erhältliche SF-Simulation "Star Trek: Klingon Academy" aus dem Hause Interplay um die Gunst der Klingonen-Wannabes.
Zeitlich ist das Game einige Jahre vor dem sechsten Kinofilm, "Star Trek 6: Das unentdeckte Land", angesiedelt. Zu diesem Zeitpunkt liegt das klingonische Imperium noch im Krieg mit der Sternenflotte; daher wird man in der Rolle des Kadetten-Frischlings Torlek vom berühmt-berüchtigten General Chang auf einen Überfall auf die Föderation vorbereitet. Nach elf Missionen im Simulator bricht jedoch eine Rebellion im eigenen Lager aus und spaltet das Klingonen-Imperium, was 14 weitere Aufträge zur Folge hat. Zu allem Überfluß mischen sich dann auch noch Romulaner, Gorn, Tholian und die - eigens für das Spiel erfundenen - Sha´kurian in den Krieg ein und sorgen für eine vielseitige, spannende Hintergrundgeschichte. Diese wird durch eindrucksvolle Videosequenzen zwischen den Missionen erzählt; die bereits aus dem Kinofilm bekannten Schauspieler David Warner als Kanzler Gorkon sowie Christopher Plummer als General Chang sind dabei mit von der Partie.
Die einzelnen Missionen sind jeweils in mehrere Primär- und Sekundärziele unterteilt. Die Aufgaben reichen dabei vom simplen Geleitschutz über Abfangflüge bis zum Bombardement ganzer Planeten. Im Gegensatz zum Vorgänger "Starfleet Academy" lassen sich die riesigen Raumkreuzer deutlich träger und anspruchsvoller steuern. Neu hinzugekommen ist das sogenannte "VOS", über das man per Zifferntasten auf der Tastatur Befehle an die verschiedenen Stationen des Schiffs, wie z. B. Waffenphalanx, Krankenstation oder Maschinenraum, senden kann. Zusätzlich zu den Einzelspielermissionen steht ein Mehrspielermodus zur Verfügung; entweder man bekämpft einander dabei mit bis zu sieben Mitspielern in einem Deathmatch oder bestreitet zusammen eine Kampagne.
Für die ganz hübsche, allerdings sehr Hardware-hungrige Graphik sorgt eine eigens entwickelte Engine, die äußerst detaillierte Schiffe und Sternensysteme darstellen kann. Eindrucksvoll sind auch die farbenfrohen Effekte sowie die sichtbaren Schäden auf gegnerischen Schiffen. Musik und Soundeffekte können qualitativ mithalten und schaffen eine stimmungsvolle "Star Trek"-Atmosphäre.
Während "Klingon Academy" optisch sowie durch ein gut gelungenes "Star Trek"-Feeling überzeugen kann, liegen die Fehler eher in der umständlichen Steuerung. Sucht man in einem hektischen Feuergefecht einen bestimmten Menüunterpunkt des "VOS", so wählt man des öfteren die falsche Option oder es kommt zu einer Kollision mit einem anderen Schiff. Auch der Schwierigkeitsgrad der Missionen ist unnötig hoch. Selbst in der leichtesten der drei möglichen Einstellungen ist es enorm schwer, seine Aufgaben erfolgreich zu erledigen; mehrere langwierige Versuche sind meist unumgänglich, da nur zwischen den Missionen gespeichert werden kann.
Fazit: Für geduldige Trekkies, die vor einer gewöhnungsbedürftigen Steuerung nicht zurückschrecken, ist dieses Spiel empfehlenswert. Wer allerdings schnelle, Action-lastige Simulationen à la "Wing Commander" oder "Freespace 2" bevorzugt, sollte vor dem Kauf ein Probespiel wagen.
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