Das Südamerika-Geiseldrama "Lebenszeichen" stirbt trotz einiger guter Kriegs-Action an zuviel Gequatsche und ein paar Fehlbesetzungen.
Alice Bowman (Meg Ryan) und ihr Mann Peter (David Morse) führen eine aufregende, aber nicht besonders glückliche Ehe. Peter ist Ingenieur; seine Arbeit führt ihn immer wieder an die entlegensten Orte des Erdballs, und seine Frau, die eigentlich in den Staaten leben und Kinder kriegen will, muß da mitziehen. Zur Zeit residieren die Bowmans in Kolumbien, wo Peter an einem Damm zu arbeiten glaubt, weil er nicht weiß, daß er in Wirklichkeit ein Büttel der Ölindustrie ist, die ihrerseits eine Pipeline durch ein wichtiges Koks-Anbaugebiet führen will. Eines Abends streiten sich die Bowmans, daß die Fetzen fliegen. Am nächsten Tag gerät Peter in einen Hinterhalt einheimischer Guerilleros und wird entführt. Man verschleppt ihn in die regenbewaldeten Hügel und verlangt drei Millionen Dollar Lösegeld. Normalerweise ist das eine simple Versicherungssache; anständige Firmen planen solche Fälle ein und versichern ihre Mitarbeiter dahingehend. Weil aber die schmutzige Ölindustrie dahintersteckt, wurde die entsprechende Versicherung schon vor Monaten gekündigt. Eine blöde Geschichte, wirklich. Alice hat nämlich schon den australischen Entführungsspezialisten Terry Thorne (Russell Crowe) bei sich einquartiert, der die Verhandlungen führen hätte sollen. Als dieser aber erfährt, daß es kein Geld geben wird, verabschiedet er sich wieder. Nun ist Alice auf die schwindeligen kolumbianischen Vermittler angewiesen.
Im fernen London nagt das schlechte Gewissen an Terry Thorne. Soll er der hübschen, hilflosen Alice nicht doch helfen? Kurzerhand fährt er mit einigen seiner besten Soldatenkumpel wieder zu ihr - und beginnt zu verhandeln. Wird er ein realistisches Lösegeld für Peter vereinbaren können? Wird Peter überleben? Wird alles unblutig enden, oder muß Thorne den guten Peter in voller Tarnwichse herausschießen?
"Lebenszeichen" ist an sich ein typischer Hollywood-Actionfilm und hat alle Ingredienzen für den programmierten Erfolg: Suspense, ein bisserl Gewalt, schöne Aufnahmen, eine Romanze und viele Sorgen. Russell Crowe macht sich als Elitesoldat gar nicht schlecht, vor allem, wenn er schwerbewaffnet durch den Urwald schleicht. Meg Ryan dagegen ist als weinerliches Blondchen, das echte Sorgen hat, einfach nicht glaubwürdig, auch wenn sie sich noch so bemüht - sie hätte besser bei ihren seichten Komödien bleiben sollen. Und David Morse ist als Entführungsopfer viel zu resolut; er hätte eher ein amerikanisches Schreibtisch-Weichei, das sich beim Anblick einer Waffe heulend am Boden wälzt, aus seiner Rolle machen sollen. Insgesamt hat die Story zu viele Unwahrscheinlichkeiten eingepackt - etwa die, daß Russell Crowe sich gratis zur Verfügung stellt, was Meg Ryan eigentlich mitteilen hätte sollen, daß er was von ihr will. Das wird aber nix. Im wirklichen Leben hat Ryan nach diesem Film ja ihren Langzeitpartner Dennis Quaid aus dem Haus gejagt, um mit Crowe Spaß zu haben. Der hat ihr allerdings bald wieder den Laufpaß gegeben, und jetzt steht sie alleine da, weil Quaid sie natürlich auch nicht zurückhaben will. Tja, Pech gehabt, Meg - hast es nicht anders gewollt und auch nicht anders verdient.
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