"When Alice Broke the Mirror", die Geschichte eines überwuzelten Gigolos und Witwentrösters, der sich seiner Opfer auf grausam-hirnrissige Weise entledigt, ist Altmeister Lucio Fulci leider ziemlich mißlungen. Trotzdem wurde sie soeben auf Video wiederveröffentlicht.
Wie jeder Experte weiß, gibt es guten und schlechten Trash. Ersterer ist verehrungswürdig und verdient es, immer wieder neu aufgelegt und studiert zu werden; letzteren sollte man am besten der Vergessenheit anheimfallen lassen.
Leider gibt es aber auf dem Gebiet des Trash noch immer viel zu wenig Experten - sondern vielmehr einen Haufen Leute, die jeden Unfug sammeln, der ihnen in die Hände fällt (oder gar Anhänger der blödsinnigen und zutiefst falschen "So schlecht, daß es schon wieder gut ist"-Lehre sind). Für diese armen Kreaturen ist Lucio Fulcis Film "When Alice Broke the Mirror" genau die richtige Therapie. Der Rest der Menschheit sollte lieber die Finger davon lassen.
Denn nicht alles von Fulci ist sehenswert. Und gerade dieser Streifen um einen alternden Psychopathen (mehr als fragwürdig dargestellt von Watschengesicht Brett Halsey), der sich als Witwenmörder betätigt, um seine Spielschulden zu bezahlen, hat mit den Meisterwerken aus dem Zombie- und Horror-Genre, die den italienischen Gore-Spezialisten weltberühmt machten, gar nichts gemein. Die blutigen Effekte sind sauschlecht; der Versuch, eine "überdrehte Grand-Guignol-Parodie auf Filme wie 'Blaubart' " zu schaffen (wie das Cover protzig behauptet), ist mangels nachvollziehbarem Humor in die Hose gegangen; die Akteure wirken genauso fehl am Platz wie die Kulissen - und der Finger wandert immer öfter und länger zum Fast-forward-Knopf.
Was der Titel "When Alice Broke the Mirror" mit dem Film zu tun hat, wird daher wohl ein Rätsel bleiben, dessen Auflösung nur Fulci-Komplettisten am Herzen liegt. Und die sind auch die einzigen, die dieses Tape brauchen.
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