Im London des 19. Jahrhunderts bekommen die sterblichen Überreste des mittelalterlichen Helden Daniel Fortesque erneut Probleme mit Untoten und Dämonen.
Was haben wir gelacht, als das nuschelnde, kieferlose Knochengerüst des Ritters Sir Dan im ersten "Medievil"-Game 1999 dem Zauberer Zarok das Handwerk legte und dabei einen Zentralfriedhof voller Zombies in Stücke hackte! Entsprechend groß dürfte allseits die Vorfreude auf eine Fortsetzung gewesen sein, die ab sofort in den Läden wartet.
"Medievil 2" ist im London des Jahres 1880 angesiedelt. Lord Palethorn, ein zwielichtiger Industrieller und Bourgeouis, hat das alte Zauberbuch von Zarok aufgestöbert und dessen schwarze Magie neuerlich aktiviert; nun suchen Horden von Untoten die Straßen Londons heim. Ebenfalls zu neuem Leben erwacht Sir Dan, der über die Jahrhunderte in einem Museum als heldenhafte Reliquie aufgebahrt war. Sein Auftrag ist es, einige Seiten aus Zaroks Buch, die Palethorn in alle Winde verstreut hat, zu suchen, um den Zauber rückgängig zu machen.
Schon auf dem Weg aus dem Museum begegnen ihm die seltsamsten Ausgeburten: Ein Saurierskelett trampelt auf ihm herum, alte Horus-Kojoten aus der Ägypten-Ausstellung beißen und geben Laserstrahlen ab, und am Ende befreit Dan die 63. Gattin von Ramses aus ihrer Gruft. Die ist natürlich supersexy n ihren notdürftigen Bandagen - offenbar gab es schon im alten Ägypten Silikonimplantate.
Als Helfer entpuppt sich ein wasserköpfiger Gelehrter, der den Warp-Raum (wo die Kelche abgegeben werden und die Level-Steuerung vorgenommen wird) verwaltet. Unter seiner Anleitung nimmt das Abenteuer seinen Lauf.
Die Grafik wurde verbessert, aber hier war ja schon der erste Teil sehr gut. Was etwas nervt, ist der extreme Schwierigkeitsgrad, vor allem bei der überaus gewöhnungsbedürftigen Steuerung. Dan startet mit echten Hardcore-Herausforderungen durch, die einem stellenweise Krämpfe in beiden Händen verursachen können. Und das Game wird im Verlauf der Handlung sogar noch schwieriger. Also nichts für Anfänger! Wer aber die Tücken zu meistern weiß, wird mit jeder Menge spaßiger Details belohnt, mit witzigen Figuren und hübschen Leveldesigns, immer wieder unterbrochen von netten Videosequenzen. Etwas später im Spiel verliert Dan seinen Kopf an einen Riesenvogel; wenn er ihn zurück hat, kann er ihn entweder auf eines der herumkrabbelnden Händchen setzen und so durch kleine Mauervorsprünge krabbeln oder als kopfloser Dan herumstapfen - auch ein nettes Feature.
Bei aller Güte des Spiels muß man jedoch anmerken, daß "Medievil 2" zwar exakt dasselbe Spielprinzip, dieselbe Grafik und denselben Witz wie Teil eins benutzt, es ihm aber trotzdem irgendwie an Originalität mangelt. Das dichte mittelalterliche Flair des ersten Teils kommt nicht mehr auf, und auch der durchgehende, konsequent schräge Humor ist etwas flacher geworden. Aber ein gutes Spiel ist es allemal.
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