Sollten Ihnen der obige Ausspruch nichts sagen, dann wird es höchste Zeit, sich mit dem phantastischen Universum von Mr. Lovecraft auseinanderzusetzen. Robert Bloch und Fred Chappell weisen Ihnen den Weg!
Er ist für das phantastische Genre mindestens genauso wichtig wie Edgar Allen Poe. Doch während Poe hauptsächlich voneinander unabhängige Erzählungen schrieb, schuf Howard Phillips Lovecraft (1890-1937) sein eigenes Universum des Schreckens. Die darin hausenden Kreaturen werden die Großen Alten genannt und tragen sonderbar klingende Namen wie Azathoth, Yog-Sothoth oder Shub-Nigurath, die Ziege mit den tausend Jungen.
So wie die Werke J. R. R. Tolkiens die meisten Fantasy-Autoren beeinflußt haben (und es auch heute noch tun), kommt kein amtierender Phantast am Schaffen Lovecrafts vorbei. Viele Schriftsteller ließen sich seither von den wahnwitzigen Visionen Lovecrafts beeinflussen und diese in ihre Erzählungen miteinfließen. Manche widmeten der Welt des Meisters sogar eigene Romane, andere machten sich den Cthulhu-Mythos zunutze, um damit ein wenig Geld zu scheffeln (gell, Herr Hohlbein!). An dieser Stelle sollen zwei Vertreter der ersten Kategorie vorgestellt werden: Robert Blochs "Cthulhus Rückkehr" und Fred Chappells "Dagon".
"Cthulhus Rückkehr" erzählt die Geschichte des Lebenskünstler Albert Keith, der bei einer Einkaufs-Tour zufällig über das Gemälde eines gewissen R. Upton stolpert. Das Bild zeigt eine hündische Kreatur, die mit ihren rotglühenden Augen sein ganzes Interesse weckt. Keith ist so fasziniert, daß er sich auf die Suche nach dem unbekannten Maler begibt. Dabei stößt er immer wieder auf den Namen H. P. Lovecraft und dessen fiktives Schreckensreich. Je weiter seine Nachforschungen jedoch fortschreiten, desto mehr beschleicht ihn ein grausiger Gedanke: Was, wenn es sich bei der Stadt R´lyeh und ihren Kreaturen nicht um phantastische Ausgeburten des menschlichen Geistes, sondern um Realität handelt?
In Chappells "Dagon" hingegen wandelt der Leser auf den Spuren des Methodistenpfarrers Peter Leland, der mit seiner Frau ein soeben geerbtes Landhaus bezieht. Auf einer ländlichen Erkundungstour lernt er ein seltsames Bauernmädchen kennen, das ihn nach und nach in seinen dämonischen Bann zieht. Zu spät erkennt Leland, worauf er sich da eingelassen hat.
Bloch, seines Zeichens selbst erfolgreicher Schriftsteller (er lieferte unter anderem die Romanvorlage zu Alfed Hitchcocks "Psycho") hat seinem Freund und Mentor in "Cthulhus Rückkehr" ein kleines Denkmal gesetzt. Für Kenner der Lovecraftschen Visionen stellt das Werk eine wunderbare Hommage an den Altmeister des Grauens dar, für Neulinge eine gelungene Einführung in die Welt rund um die Stadt R´lyeh und ihre Bewohner. Chappell hingegen benützte das Cthulhu-Thema für seinen recht düster gehaltenen "Dagon", um bestimmte Elemente geschickt in die surreale Geschichte des gescheiterten Peter Leland einfließen zu lassen.
Obwohl der etwas anspruchsvollere "Dagon" unter Insidern zum Kultroman avanciert ist, kann er nicht ganz mit der spannenden Atmosphäre in Blochs "Cthulhus Rückkehr" mithalten. Trotz alledem sollte man zumindest einmal hineingeschnuppert haben, um zu sehen, wie talentierte Schreiberlinge das Sujet der Großen Alten aufgreifen und einzusetzen wissen. Beiden Romanen folgen höchst informative Nachworte, die nicht nur wichtige Daten und Fakten zum Thema Cthulhu bzw. Lovecraft liefern, sondern auch die Beziehung der Autoren zu dem früh verstorbenen Kultautor aufzeigen.
Ach ja - wenn Sie sich zur Erweiterung Ihres geistigen Horizonts in Sachen phantastischer Literatur entschlossen haben, lassen Sie doch bitte Shub-Nigurath schön grüßen!
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