Ein Familienvater stirbt, weil er das Flugticket eines anderen benutzt. Der Überlebende tröstet die Witwe. Don Roos´ Beziehungsdrama "Bounce" wird als Frauenfilm gehandelt - die neue Bezeichnung für farbloses Hollywood-Schmalz.
Buddy (Ben Affleck) ist ein höchst erfolgreicher Werbeagent, der gern einen über den Durst trinkt. Als sein Rückflug nach L. A. eines Abends unwetterbedingt verschoben wird, lernt er in der Flughafenbar die hübsche Mimi (Natasha Henstridge) und den menschelnden Familienvater Greg (Tony Goldwyn) kennen. Der Lehrer Greg hat mit einem doofen Theaterstück gerade einen Kritiker-Flop eingefahren; auch er muß nach L. A. zurück, weil seine Frau ihn drängt, am nächsten Tag mit seinem älteren Sohn Weihnachtsbäume zu verkaufen. Als sein Flug doch noch abgeht, schenkt Buddy Greg kurzerhand sein Flugticket im Austausch für einen Hotelgutschein. So kann Buddy problemlos Mimi besteigen, und Greg rettet sein Familienleben. Aber nur fast, weil das Flugzeug abstürzt.
Die Katastrophe bestürzt Buddy genauso wie Gregs Witwe, die blasse Zicke Abby (Gwyneth Paltrow). Während Buddy noch mehr säuft und seinen Job solange vernachlässigt, bis er eine Entziehungskur machen muß, beginnt für Abby die Trauerzeit - inkl. Zweite-Klasse-Job als Immobilienmaklerin und alleinerziehende Witwe. Buddy wird schließlich als trocken entlassen, kann aber sein Glück noch immer nicht fassen; dauernd muß er an Greg denken, der für ihn gestorben ist. Seine Gewissensbisse sind so stark, daß er schließlich Kontakt zu Abby aufnimmt. Allerdings gibt er sich nicht als der zu erkennen, der indirekt für Gregs Tod verantwortlich ist. Gefühle entwickeln sich. Liebe keimt auf. Hindernisse entstehen. Lügen werden aufgedeckt. Alles scheint zu zerbrechen. Kann die Versöhnung gelingen? Rettet Buddy seinen Job oder seine Beziehung zu Abby?
"Bounce" hat nicht unbedingt ein schlechtes Drehbuch. Die Story funktioniert gut - abgesehen davon, daß es natürlich nur so weit kommen kann, weil sich eine Reihe verflixt dummer Zufällen ereignet. Dazwischen ist reichlich Platz für Rührseligkeit und Schmunzelei. Aber es ist wieder einmal eines dieser unglaublich gewöhnlichen Schicksale, die sich intensiv mit der Frage befassen, wie wichtig Vertrauen in einer Beziehung ist, ob ein neuer Mann mit den alten Kindern zurechtkommt und ob die Karriere wichtiger ist als Glücksgefühl und Liebe. Zu allem Überfluß wurde Buddy auch noch ein gewitzter, kleiner, schwuler Untergebener zur Seite gestellt, der seinem Vorgesetzten nicht nur keinen Respekt zollt, sondern sich auch immer wieder massiv in dessen Leben einmischt. Kino ist eben nicht Realität.
Oft stürzen sich Filme dieser Art voll in die manipulative Emotions- und Tränendrüsendrücker-Schiene. Die Wallungen in "Bounce" bleiben aber ziemlich flach. Gwyneth Paltrow pendelt wie immer zwischen nichtssagend und unerträglich. Ben Afflecks Leistung kann man höchstens als professionell bezeichnen. Und wer glaubt, daß "Species"-Star Natasha Henstridge wieder einmal ihre Vorzüge preisgibt, sei darauf hingewiesen, daß ihre beiden Kurzauftritte keine fünf Minuten umfassen und daß sie zwar nackt, aber nur unter Bettzeug verborgen zu sehen ist.
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