Robert Redford verdanken wir als Regisseur eine Reihe von großen, belanglosen Hollywood-Filmen. Die neueste Ausgabe: "Die Legende von Bagger Vance", ein Film über das Golfspielen.
Der gute alte Hardy - mit seinen über 70 Jahren steht er noch immer auf dem Golfplatz und schwingt den Schläger. Leider einmal (besser gesagt, fünfmal) zuviel, weil er schon wieder einen (nämlich seinen fünften) Herzinfarkt erleidet. Und nun, wo er gerade zwischen Grashalmen und zerfledderten Tees herumdeliriert, erinnert er sich zurück an seine Kindheit, als er im alten Süden der USA (Savannah, Georgia) das legendärste aller Golfturniere erlebte und seine Liebe zu diesem adrenalinspiegelschonenden amerikanischen Volkssport entdeckte.
Wir gehen zurück in die 30er Jahre, die Zeit der Weltwirtschaftskrise. Das ambitionierte Lieblingsprojekt des Plantagentyrannen Invergordon, ein pompöser Golfplatz auf Krewe Island, ist nach dem Bankrott und Selbstmord des Kapitalisten dem Verfall preisgegeben. An der Tür seiner Tochter Adele (Charlize Theron) lauern die Kredithaie. Da hat die "resolute Südstaatenlady" (Pressetext) eine Idee: Sie wird ein großes Golfturnier veranstalten, um Krewe Island in die internationalen Schlagzeilen (und Geld in ihre Kasse) zu bringen. Die US-Top Golfer Jones (Joel Gretsch als perfektionistischer WASP-Golfer) und Hagen (Bruce McGill als hedonistisch-versnobter Clubschwinger) werden verpflichtet. Fehlt nur noch eine lokale Größe, um dem Kind auch einen Namen zu geben.
Savannah hatte früher einen echten Golfstar namens Rannulph Junuh. Der ging allerdings 1919 nach Europa, um dem Ersten Weltkrieg beizuwohnen, und kehrte offiziell nie zurück. Inoffiziell lebt er allerdings im Anwesen seiner Eltern und schlägt dort die Zeit mit Saufen und Pokern tot. Und es gibt noch was zu erzählen: Junuh war früher der Stecher von Adele - jetzt nicht mehr.
Hier tritt Hardy (der mit den fünf Herzkasperln) wieder auf. Er ist es, der als Naseweis den traumatisierten Junuh (Matt Damon) dazu überredet, den Golfschläger wieder in die Hand zu nehmen. Natürlich kann Junuh nach den Jahren des Schießens, Saufens und Spielens keinen geraden Schlag mehr führen. Und hier, ENDLICH, taucht auch Bagger Vance (Will Smith) auf. Aus dem Nichts, aus dem Dunkel der Nacht, wenn Sie es genau wissen wollen. Der geheimnisvolle Schwarze hat ein legeres Mundwerk und eine bestechende psychologische Wirkung. Er bringt Junuh wieder in Hochform.
Der Rest ist ein auf Spannung getrimmtes Golfturnier und eine wiedererwachende Liebe zwischen Junuh und Adele. Und Bagger Vance? Der zieht wieder seines Weges - weiter zum nächsten geheimnisumwitterten Job als Coach für Loser-Typen, die früher einmal etwas draufhatten.
Charlize Theron macht aus ihrer Rolle, die wohl das dastellt, was sich schöngeistige Amerikaner wie Robert Redford als Femme fatale vorstellen, das Beste: Sie ist das Highlight dieses Films. Der Rest ist aufgrund der Vielfalt des Drehbuchs und der doch nicht zu negierenden Güte seiner Darsteller fast nie langweilig. Robert Redford gelingt wieder einmal ein Feelgood-Movie, das nicht im geringsten irgendwo anzuecken vermag. Man sitzt diesen Film durch und amüsiert sich ganz gut. Zehn Minuten nach Ende der Vorstellung beschleicht einen aber ein unangenehmes Gefühl, und man beginnt sich zu fragen: Habe ich mir jetzt tatsächlich einen zweistündigen Film reingezogen, der das Golfspielen vor 70 Jahren zum Inhalt hat? Kann doch wohl nicht wahr sein...
Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.
|