USA 2000
Genre:
Fantasy-Schnulze
Regie:
Matt Williams
Darsteller:
Natalie Portman
Ashley Judd
Stockard Channing
Joan Cusack
James Frain
Dylan Bruno
Keith David
u. v. a.
120 Min.
dt. u. engl. Fassung
Verleih:
Buena Vista
Starttermin:
12. 1. 2001
Wertung:
Weblinks:
"Where The Heart Is"-Homepage
Trailer-Page
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Hollywood wollte aus Billie Letts’ Kitschroman "Where the Heart Is" einen epischen Frauenschicksalsfilm machen. In der Gastronomie würde dem tatsächlichen Resultat wohl am ehesten ein nährwertarmer Teigfetzen entsprechen - mit allen Zutaten, die Pizza Hut je synthetisiert hat.
Manche Filme braucht man nicht zu kritisieren - die alleinige Nacherzählung der Handlung reicht oft, um alles klarzustellen. Laßt es uns also angehen: Die 17jährige Novalee Nation (Natalie Portman) stolpert eines Tages mit ihrem Loser-Freund und Möchtegern-Countrystar Willy Jack (Dylan Bruno) in einen Riesensupermarkt in Oklahoma. Novalee schleppt einen riesigen Schwangerschaftsbauch mit sich rum; den Braten hat Willy Jack der Kleinen in die Röhre geschoben. Sie hat offenbar nicht nur kein Geld für Verhütungsmittel, sondern auch keine Familie, keinen Job und keine Ausbildung. Klar, daß sich Willy Jack bei der ersten Gelegenheit auf Nimmerwiedersehen verpißt. Zurück läßt er nicht mehr als fünfeinhalb Dollar und eine kleine Polaroidkamera. So bleibt Novalee nur der Supermarkt - hier nistet sie sich ein, läßt sich Nacht für Nacht einsperren und lebt wie die Made im Speck. Tagsüber streunt das schwangere Kind durch die kleine Ortschaft und freundet sich mit ein paar Leuten an, z. B. mit der Alkoholikerin Sister Husband, dem Photographen Moses Whitecotton und dem leicht verhaltensgestörten Forney (James Frain), der für seine versoffene Schwester eine Bücherei führt. Forney hilft dann auch aus, als die Wehen einsetzen.
So, nun sind Novalee und ihr neues Spielzeug im Krankenhaus. Hier wartet schon die nächste gute Seele - in der Gestalt der alleinstehenden, vierfachen Mutter und Krankenschwester Lexie Coop (Ashley Judd). Und die hat auch gleich "Good News" parat: Novalee und ihr Supermarkt-Kind sind schlagartig prominent geworden und zieren die Titelseiten aller wichtigen Medien im Provinznest. Der Supermarkt spendet sogar 500 Dollar. Klar, daß da Novalees verschlampte Mutter (Sally Field) nicht weit sein kann - sie tanzt an, ergaunert sich das Geld und haut auch gleich wieder ab. Egal, dann zieht Novalee eben bei Mr. Sprock ein, dem Freund der alten Säuferin Sister Husband.
Cut. Willy Jack gibt es auch noch. Eine minderjährige Anhalterin bringt ihn ins Gefängnis. Er kommt wieder frei, startet eine Musikerkarriere als Country & Western-Star und wird halbwegs berühmt.
Jetzt sind ein paar Jahre vergangen, und in Oklahoma verdient Novalee mittlerweile als Photographin (Polaroid sei Dank!) ihren Lebensunterhalt. Da kommt ein Sturm auf. Der Tornado zerstört das halbe Kaff, Novalees Kind fliegt durch die Luft, Sister Husband wird erschlagen und vererbt Novalee eine fünfstellige Lebensversicherung. Überdies knipst das aufstrebende Talent ihr Kind vor den Trümmern der Stadt, und das Photo macht sie berühmt. Forney, der Nerd, ist auch noch da - er kümmert sich um ihre Tochter, wenn Frau Mama wichtig photographieren muß. Gut, daß es mit Lexie Coop noch jemand gibt, der in Schwierigkeiten geraten kann. Sie erwischt ihren Liebhaber bei schmutzigen Sexspielen mit ihrem fünfjährigen Kind und erhält dafür eine ordentliche Tracht Prügel, weil das Leben ungerecht ist. Novalee nimmt Lexie samt Anhang bei sich auf. Dann stirbt Forneys versoffene Schwester, und er kann Novalee endlich seine Liebe gestehen. Die lehnt aber ab, weil sie will, daß Forney sein Studium beendet.
Unterdessen verliert Willy Jack sein Hitparadenglück und fällt besoffen auf die Geleise, wo ihm eine Lok die Beine abfährt. Novalee besucht ihn im Krankenhaus, und er sagt ihr, daß es ihm leid tut. Jetzt weiß Novalee, daß sie Forney liebt. Happy-End.
Das alles passiert in 120 Minuten. Was für ein unglaublich schleimiger Käse! So ein ranziges Gebräu aus Märchentopfen und Romantikschmalz kann wirklich nur einer amerikanischen Hausfrau einfallen, die zu viele Soap-Operas geguckt hat. In Wirklichkeit wäre Novalee mit Sicherheit als Crack-Nutte in der Gosse gelandet - und ihre Tochter im staatlichen Heim. Absolut lächerlich, von vorne bis hinten. Und was da für Talente verbraten werden - Ashley Judd, Natalie Portman, Sally Field ... es ist wirklich ein Jammer.
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