Mein bester Freund hat Krebs (schluchz)

Würden Sie hundert Schilling zahlen, um dem Schicksal zweier jugendlicher Deutscher, die sich als Stand-Up-Comedians versuchen, beiwohnen zu dürfen? Eben.

Der Monat Januar scheint eine Hochzeit der gequirlten Filmkacke zu sein. Anfangs sind sowieso die meisten Leute noch irgendwo am Schifahren oder Urlauben, und dann geht der Jahresanfangs-Streß los, und kein Schwein hat Zeit fürs Kino. Also wird in diese Phase alles in die Lichtspieltheater gestopft, was keinem Studio-Profitgeier mehr Hoffnung macht. Unter diesen Gesichtpunkten ist "Der Himmel kann warten", das Regiedebüt einer Brigitte Müller aus Deutschland, nicht einmal so schlecht - will sagen, es hätte sicher noch übler kommen können.

Alex (Frank Giering) und Paul (Steffen Wink) sind schon immer die besten Freunde gewesen, weil beide unglaublich witzige Kerle sind - so witzig, daß sie ernsthaft daran glauben, einst als Stand-up-Comedians (bei uns heißt das einstweilen noch Kabarettisten) groß herauszukommen. Vom Typ her sind die beiden recht verschieden; der eine ist ein Frauenheld, der sich auf großmäulige Witzeleien versteht, der andere ein nach einer Krebserkrankung beinamputierter Grübler, dem eher der sarkastische Weltschmerz liegt. Als sie beide bei einem Wettbewerb antreten, der den Karrierestart verheißen kann, bricht Pauls Krankheit wieder aus, und er muß erkennen, daß sein Leben nicht mehr wirklich viel Platz für Glanz und Glorie bietet. Alex hat auch Probleme - er schafft es einfach nicht, mit einer Hühner-Witznummer beim Publikum durchzukommen. Kurzerhand entscheidet Paul, der Karriere seines Freundes seine verbliebene Energie zu widmen. Er reist nach Amerika, um für Alex dessen großes Vorbild, den Komiker Rob Patterson, ausfindig zu machen, um ihm das Geheimnis der Huhn-Nummer zu entlocken. Das gelingt ihm. Wieder in Deutschland, will sich Paul für diesen selbstlosen Dienst erkenntlich zeigen - und bestellt, nachdem Alex ihm erklärt, sein größter Wunsch wäre es, einmal hemmungs- und bedingungslos geliebt zu werden, eine Nutte für Alex. Der ist so angetan von ihren Diensten, daß er sich verliebt. Hinter den Kulissen nagt natürlich das Schalentier an Alex’ Schicksal, und so läuft alles auf ein herzzerreißendes Drama hinaus...

Es gibt wahrscheinlich nur einen einzigen Deutschen, der wirklich witzig sein kann, und das ist Harald Schmidt. Dementsprechend schwach funktionieren Giering und Wink in ihren Rollen - obwohl sie natürlich nichts für das seichte, konstruierte Drehbuch können. Wieder zeigt sich, daß den Filmschaffenden in Deutschland und Amerika einfach nichts einfällt, was den Hocker auch nur in leichtes Schwingen geraten lassen könnte. Man muß also ganz schön mit sich ringen, um dem Verlangen zu widerstehen, diesen Film vorzeitig zu verlassen.

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Der Komiker, sein Freund, die Hure und das Publikum: Auffällig ist vor allem, daß die beiden Hauptfiguren (mit denen man nicht unbedingt befreundet sein möchte) ständig von geschniegelten, gelackten Weibern umschwirrt werden. Da haben die Maskenbildner ganze Arbeit geleistet.