"Time Splitters", der erste Ego-Shooter für PS2, schlägt mit schnellem, actionreichem Gameplay und überzeugender HiDef-Grafik recht gekonnt eine Brücke zwischen Automaten- und Konsolenspiel. Nur die Steuerung ist eine (positive) Herausforderung.
Schon im September auf der Londonder Fachmesse ECTS 2000 hatte Eidos Interactive den Shooter "Time Splitters" auf der Playstation 2 präsentiert, damals allerdings nur im Arena-Modus, wo er sich wenig von "Quake III Arena" unterschied. Natürlich muß man die Multiplayer-Ebene positiv hervorheben - bis zu vier Spieler können sich im jetzt erschienenen Spiel den Splitscreen teilen. Die Modi heißen "Deathmatch", "Capture-the-Bag", "Escort", "Last Stand" und "Knockout". Aber ein Spiel sollte ja auch den Einzelspieler unterhalten. Glücklicherweise gibt es zu diesem Zweck einen Story-Modus. Der ist einerseits irgendwie altmodisch, aber doch sehr modern. Zwar ist das Spielprinzip seit "Castle Wolfenstein" kaum noch gewachsen, aber es war eben schon damals genial, und das gilt noch immer. Man hetzt durch Levels, um eine Aufgabe zu lösen, wofür mit wechselnden Waffen und herumliegender Munition Horden von Gegnern zu metzeln sind. Modern wird das Spiel nicht nur durch die makellose Graphik. Vor allem die Steuerung läutet ein neues Zeitalter ein: Zwingend muß man beide Joysticks verwenden, um sich flüssig durch die Levels bewegen und ordentlich zielen zu können.
Die Story wird auf der Verpackung mit voluminösen Worten beschrieben: In 18 weitläufigen Levels begibt sich der Spieler demnach mit über 50 verschiedenen spielbaren Figuren in ein Abenteuer, das sich von 1935 (altägyptische Ruinen) bis 2035 (SciFi-City) zieht und die Rettung der Welt vor den bösen "Time Splitters", die die Welt aus einer anderen Realität heraus beherrschen, manipulieren und kontrollieren wollen, zum Ziel hat. Im Spiel selbst sieht das dann schon ein bißchen anders aus; die Leveldesigns modernisieren sich zunehmend, und damit verändern sich auch die Gegner, aber von durchgehender Story ist nicht so viel zu sehen. Zuerst hat man im alten Ägypten schießende Haremsmädchen, stechende Palastkomparsen und Monstermumien am Hals, später eben Roboter und Cyber-Böslinge. Totgeschossen gehören sie alle.
Gerade die seltsame Steuerung und das schnelle Gameplay machen den Titel interessant. Man hat das Gefühl, an etwas Neuem teilzuhaben, und das fesselt einen irgendwie. Das Game ist ein Musterbeispiel an sauberer Programmierung. Neben der graphischen Brillianz, die aber sicher noch nicht das letzte Wort auf PS2 ist, gibt es allerdings wenige Aha-Erlebnisse.
"Time Splitters" ist eine recht runde Sache und damit sicher einer der besten derzeit erhältlichen PS2-Titel. Die Kinnlade dürfte bei den meisten PS2-Spielern aber doch eher oben bleiben.
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