Das doppelte Arnoldchen

In Roger Spottiswoodes neuem Zukunftsfilm kann man Menschen einfach detailgetreu nachbauen. Ein ziemlich phantastischer Blödsinn, der trotz Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger kindisch und unspannend ist.

Täuschen Sie sich bloß nicht in Roger Spottiswoodes vertraut klingendem Namen - er hat zwar viele Filme gemacht, aber keine guten. Seine Karriere begann mit "Under Fire" (1983), seine größten Erfolge feierte er Ende der 80er Jahre mit doofen Komödien wie "Scott & Hooch" oder "Air America". Zuletzt war er mit "Tomorrow Never Dies" (nicht unbedingt positiv) aufgefallen. Ihn den heurigen Schwarzenegger-Film machen zu lassen, war also ein Hasardspiel, und zumindest der künstlerische Einsatz ging dabei gänzlich verloren.

Arnold Schwarzenegger ist als Charterpilot Adam Gibson im flotten Cyberkopter (einem mit kitschiger Plastikfassade ummantelten Hubschrauber, der sich in einen Düsenjet verwandeln kann) unterwegs, um ein paar bekiffte Snowboarder auf einen Gletscher zu bringen. Zuvor hatte er sich einem Flugtauglichkeitstest unterziehen müssen, und schon das wirkte verdächtig: Hat man Arnie da tasächlich Blut abgenommen? Und wofür eigentlich?

Sein nächster Auftrag bringt den alternden, glücklichen Familienvater in die Welt der Politik: Er fliegt einen extrem wichtigen, unfaßbar einflußreichen Mann. Das Ziel ist derselbe Gletscher, wo auch die Haschischkinder hingeflogen sind. Und natürlich wartet dort eine böse Überraschung...

Als Arnie nach Hause kommt, wird er schon mit dem nächsten Schock konfrontiert. Er ist nämlich bereits daheim und feiert gerade Geburtstag. Arnie beobachtet sich heimlich und glaubt, daß ein Betrüger sein Leben gestohlen hat. Da wird er auch schon von finsteren Cyber-Agenten angefallen und muß fliehen. Jetzt hat er aber wirklich Probleme. Killer am Hals, Duplikat in der Familie: Was steckt dahinter? Natürlich ein großer genmedizinischer Konzern, der heimlich Menschen klont, obwohl das nach dem "6th Day Law" (irgendein legislativer Bibelquatsch) verboten ist.

In Roger Spottiswoodes "The 6th Day"-Welt gibt es Politiker, die gegen das Verbot des Klonens von Menschen kämpfen, natürlich mit unlauteren, illegalen und höchst unethischen Mitteln. Leute, die sterben, obwohl sie noch gebraucht werden, klont man einfach und hat sie dann wieder. Dazu werden erwachsenengroße Embryos in großen Formaldehyd-Tanks benützt, die keinerlei Charaktermerkmale aufweisen und erst durch Eingabe der genetischen Daten sowie elektische Implantierung einer ganz toll computermäßigen Gedankenkopie (eine Kopie des gesamten Hirninhalts des Vorbilds) zu richtigen Menschen herangezüchtet werden (binnen ein oder zwei Stunden). Manche Leute sind schon viermal gestorben und wurden dann eben immer wieder geklont, sodaß sie ihr Leben einfach weiterführen konnten.

Das ist natürlich ausgemachter Schwachsinn, und genau dieses Gefühl verläßt einen während des Films einfach nicht. Einige gute Elemente, z. B. daß die bösen Killer ein paarmal ziemlich brutal draufgehen, aber dank Klonen gleich wieder da sind, oder die Phantomschmerzen der Klone kurz nach dem erneuten Abtreten, werden durch Ungereimtheiten in der Story bzw. Fehler in der Erzählung abgewürgt. Und die ist ohnehin schon total dünn. Eigentlich geht es nur darum, daß Arnie und sein Klon durch die Gegend hetzen und herumschießen. Leider wird Herr Schwarzenegger aber langsam zu alt für sowas, und ein großartiger Schauspieler war er ja noch nie. Da kann auch ein Robert Duvall nichts mehr retten. Wenig spannend.

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Zu wenige Spezialeffekte, kaum eine Story und jede Menge flaches Schauspiel: sein neuer Film zeigt den berühmtesten Steirer aller Zeiten nicht gerade in Höchstform.