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"Humorvolle Usability" heißt die Devise von Jakob Nielsens Ratgeber für Website-Designer und solche, die es werden wollen. Hoffentlich nehmen sie sich viele dieser Leute zu Herzen.
Wir alle sind, was das Web betrifft, ja noch kräftig am Lernen: Wie baut man eine gute Website, welche Inhalte sollen transportiert werden, wie sollen diese Inhalte gewichtet werden, welche Navigationselemente brauchen wir dazu, wie soll die Site aussehen, wie soll sie sich anfühlen, und welche Techniken verwenden wir dafür? All diese Fragen sind schon per se nicht so leicht zu entscheiden. Die beiden Bücher des Gestalters David Siegel "Web Site Design" und "Das Geheimnis erfolgreicher Websites" beantworten bereits viele dieser Fragen, doch Gutes kann es ja nie zu viel geben. Dazu kommt immer noch, daß in der Regel jene Leute, die das Geld fürs Web zur Verfügung stellen, wenig Ahnung von dem haben, was da eigentlich gebaut bzw. gemacht wird. Was man vom gebürtigen Dänen Jakob Nielsen, der seine US-Karriere 1990 bei Bell Communication Research begann, nicht behaupten kann.
Der Ex-Entwickler von Sun und heutige Leiter der Nielsen Norman Group hat den Begriff der "Web-Usability", der "Web-Nutzerfunktionalität/-freundlichkeit" erfunden. Sein Herangehen ist total simpel: Er nimmt einfach die Sicht des Anwenders ein, der das allererste Mal auf eine Website kommt. Nun hat Nielsen seine jahrelangen Erfahrungen in dem Buch "Jakob Nielsens Web Design - Erfolg des Einfachen" aufgeschrieben. Und dieses Buch ist Gold wert! Nicht nur, weil die Koryphäe Nielsen alle nötigen Arbeitsschritte für die Erstellung einer anständigen Site konsequent und detailgenau abarbeitet (Seiten- und Inhaltsdesign, Website-Entwurf, Intranet-Design, Zugriffe für Behinderte, internationaler Einsatz und Ausblick), sondern auch, weil er genau weiß, warum er zu Schlicht- und Reduziertheit rät.
Nielsen hat das Web in seinem Wesen erfaßt und verstanden und dabei niemals den gewöhnlichen User aus dem Auge verloren. Manchmal mag das etwas kleinlich klingen, beispielsweise wenn es um die Breite einer Website geht. Aber um seinen Rat "Für keine bestimmte Breite planen" zu verstehen, braucht es eben ein paar Überlegungen und etwas mehr Zeilen. Doch es kommt noch besser: Der Techniker Nielsen schreibt vorzüglich, was recht selten ist ("Das erste Ziel jeder Homepage sollte die Fragen: 'Wo bin ich?' und 'Was macht diese Website?' beantworten..."), und verliert dabei niemals seinen Humor: "... Jetzt haben wir ein ungenießbares Beispiel einer Schaufelladung Text...", oder noch schöner: "Meine Hauptempfehlung in Bezug auf Rahmen lautet: Werden Sie nach der Verwendung von Frames gefragt, sagen Sie einfach Nein!"
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