USA 1999
Genre:
Trash-Actionkrimi
Regie:
John Frankenheimer
Darsteller:
Ben Affleck
Charlize Theron
Gary Sinise
Danny Trejo
Clarence Williams III.
Isaac Hayes
Dennis Farina
James Frain
u. v. a.
100 Min.
engl. u. dt. Fassung
Verleih:
Constantin Film
Starttermin:
8. 12. 2000
Wertung:
Weblinks:
deutsche Homepage des Films
Constantin Film
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Im Weihnachts-Krimi "Wild Christmas" lernt Ex-Sträfling Ben Affleck, daß Lügen nicht immer kurze Beine haben. Ein witziges, trashiges, nicht unkluges Action-Verwirrspiel mit einer Brise Sex - keine Hollywood-Stangenware.
Schon den Anfang des Films kann man nur lieben: Zwischen Scherben, Schneematsch und Unrat liegen drei tote Nikoläuse mit großen, klaffenden Fleischwunden, ihre Verbrennungen dritten Grades noch dampfend frisch. Dann führt man uns sechs Tage zurück in die Vergangenheit - wo Rudy (Ben Affleck) im Häfen weilt und sich mit seinem Zellkumpanen Nick (James Frain) auf die in drei Tagen anstehende Entlassung freut. Rudy denkt eigentlich nur an Zuhause, an den Kuchen und den Truthahn, den seine Mami bereithalten wird. Nick dagegen hat etwas besseres vor: Im Gefängnis hat er eine Brieffreundschaft mit der hübschen Ashley (Charlize Theron) begonnen, von der er haufenweise Photos und feucht-heiße Liebesbriefe hortet. Sie wird ihn abholen und aller Voraussicht nach direkt ins Bett bringen - und das, obwohl sie noch nicht einmal ein Photo von ihm hat (was eigentlich unlogisch ist, aber das erklärt sich später von selbst, außerdem dürfen US-Häftlinge wohl keine Photos von sich verschicken). Heimlich beneidet Rudy Nick um Ashley. Aber wichtiger ist ihm, heil aus dem Gefängnis zu kommen; ein dicker, großer Afro-Ami-Berserker, der glaubt, Rudy habe ihn verpfiffen, ist nämlich soeben aus der Einzelhaft wiedergekehrt und dürstet nach Blutrache.
Beim Mittagessen kommt es dann zu einer wilden Rauferei unter den Häftlingen, weil Schaben die Götterspeise verzieren. Im Gemenge stapft der Afro-Ami-Riese daher, um einen selbstgemachten Fisch in Rudys Rücken zu versenken. Leider rettet Nick ihm das Leben, wobei das Messer dann eben in seinem Rücken landet. Nick stirbt - und Rudy denkt sofort nur an eines: Er wird sich als Nick ausgeben, um Ashley abzustauben. Tatsächlich entschließt er sich vor den Häfentoren, diesen Plan wirklich umzusetzen. Was ein schwerer Fehler ist, denn nach durchfickter Nacht sieht er sich plötzlich den Schlägen und Tritten der Fernfahrer-/Waffenschieber-Gang von Ashleys Bruder Gabriel (Rufname: Monster; gespielt von Gary Sinise) ausgesetzt. Die Unholde wollen nur eins von Rudy (der jetzt ja Nick ist): Er soll ihnen bei der Beraubung eines Casinos helfen, in dem Nick einst gearbeitet hat. Rudy hat natürlich keinen blassen Schimmer, wie er nun vorgehen soll. Jedenfalls muß er sich weiterhin als Nick ausgeben, sonst droht ihm der Kopfschuß...
Mehr über die Story zu verraten, wäre gemein. Die Handlung ist nämlich recht geschickt konstruiert und bleibt bis zur letzten Minute spannend und unvorhersehbar. Bis der Raub wirklich durchgeführt wird, bleibt jede Menge Platz für Brutalitäten, schräge Witze und Spannung. Steckt Ashley etwa mit ihrem Bruder unter einer Decke? War Nicks Ausnutzung von vorneherein geplant? Oder ist am Ende doch alles ganz anders? Freuen Sie sich jedenfalls auf erschossene und brennende Menschen, zynischen Schmäh und viele brutale Bosheiten.
Natürlich ist die Story dennoch konstruiert, was man auch deutlich merkt - aber so ist das halt in Trash-Filmen, sogar wenn ein Altmeister wie John Frankenheimer Regie führt. Und daß es sich hier um einen Trash-Film handelt, daran besteht kein Zweifel - oder würden sonst Latino-Fiesling Danny Trejo und Soul-Legende Isaac Hayes mitspielen?! Übrigens: Gary Sinise mit langen Haaren und nervösem Abzugsfinger ist ein Highlight der Antiphatie. Und Charlize Theron, die in ihren bisherigen Filmen (z. B. "The Astronaut´s Wife") eher als abgespecktes Miss-Piggy-Schweinchengesicht rüberkam, hat sich endlich von ihrer schrecklichen Kurzhaarfrisur getrennt. Sie spielt die Kleinstadt-Schlampe Ashley mit beachtlicher Hysterie und Ambivalenz, und wenn sie im Schwimmbad ihr Bikinioberteil entfernt (Trash!) und darunter - Überraschung - KEIN Silikon zum Vorschein kommt, muß man ihr einfach verfallen. So gesehen ist "Wild Christmas" auf jeden Fall sehenswert - allerdings nicht nach jedermanns Geschmack.
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