"Pornostar" ist seinem Titel zum Trotz kein Hardcore-Film aus Japan. Vielmehr will Regisseur Toshiaki Toyodo provozieren: Er zeichnet den Amoklauf eines emotionslosen Teenagers im Neon-Tokio der Jahrtausendwende, der kalt und unberührt seinem blutigen und gewalttätigen Ende entgegengeht.
Arano, der - scheinbar aus dem Nichts kommend - mitten im hastenden Menschentrubel der Großstadt Tokio die Bühne betritt, ist der Protagonist dieses Films. In seinen Händen trägt er eine Sporttasche, deren Inhalt in weiterer Folge noch eine zentrale Rolle übernehmen soll. In Aranos Seele wachsen die Wut und der Zorn, die in blutigen Messerkämpfen gegen die ihm so verhaßte Yakuza (japanische Mafia) eskalieren.
"Es gibt zu viele überflüssige Elemente auf dieser Welt" ist einer jener kargen Sätze, die Arano zum Besten gibt, und nach diesem Motto handelt und tötet er auch.
"Pornostar" ist ein neues Meisterwerk (ein viel strapaziertes Wort, doch hier zur Abwechslung wirklich verdient eingesetzt) des jungen japanischen Independent-Films. Selten zuvor gelang es so authentisch, das Gangster-, Drogen- und Prostitutionsmileu Japans auf Leinwand zu bannen. Wo Takeshi Kitanos Filme wie "Violent Cop" oder "Gonin" (Regie: Takashi Ishi) noch bestrebt waren, Geschichten von korrupten Polizisten und hysterischen Yakuza-Bossen in Szene zu setzten, verläßt "Pornostar" jegliche Regeln filmischer Erzählkunst, sondern ist vielmehr eine Collage einzelner Handlungsabläufe, Rückblenden und Traumsequenzen.
Eine aufrührende Mixtur aus Vereinsamung, Depression und Gewalt.
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