Das Geheimnis der toten Ballkönigin

Wie man aus Film und Fernsehen weiß, gehen Love Storys im Mafia-Milieu selten gut aus. Und so hat auch das junge, hoffnungsvolle Paar in Faye Kellermans Krimi "Doch jeder tötet, was er liebt" mit einigen Problemen zu kämpfen...

Obwohl es anfangs anders aussieht, dreht sich dieser Roman im Grunde um die Geschichte von Terry und Chris.

Ihr Pech ist, daß sie sehr jung, sehr katholisch und sehr verliebt ist - und zu Hause nicht gerade mit der Gunst des geliebten Kindes verwöhnt wird. Chris wiederum paßt nicht so ganz an die Highschool, wo sie einander über den Weg laufen (er ist älter als seine Mitschüler), und ist auch irgendwie anders, sonderbar. Wochenlang versäumt er den Unterricht, denn er ist ein begnadeter Musiker und muß auf ausgedehnte Tourneen. Dann braucht er Terry, die ihm Nachhilfe gibt; zumindest ist das zu Beginn der seriöse Aufhänger... Und natürlich kommt es, wie es kommen muß, mit falling in love usw. Als Terry sich schließlich nach moralischem Sträuben eingesteht, daß sie Chris liebt, stellt sich heraus, daß er längst verlobt ist. Und daß er seinem Onkel mit der geplanten Heirat einen Gefallen tun muß, um den er nicht herumkommt, aus Gründen, die einigermaßen einleuchtend sind. Denn einem Mafia-Boß, der durch eine arrangierte Heirat einen Bandenkrieg umgehen möchte, widerspricht man nicht ungestraft, geschweige denn versucht man, seine Pläne zunichte zu machen. Aber: oh, l´amore...

Dieses Setting wäre an sich schon kompliziert genug, und natürlich läuft zwischen Terry und Chris alles schief und auseinander, um dann doch wieder unwiderstehlich aufeinander zuzudriften. Aber wirklich undurchschaubar wird es, als die Ballkönigin des Jahres ermordet in einem Stundenhotel aufgefunden wird. Die junge Lady war in der Wahl ihrer Partner nicht gerade zimperlich - und Chris hat nachweislich die Stunden vor ihrem Tod mit ihr zugebracht, obwohl er kurz davor beschlossen hat, mit Terry durchzubrennen, Mafia-Onkel hin oder her.

Chris gesteht den Mord ohne viel Federlesens. Doch der Ermittler Decker, der zu Hause und im Job gerade auch nicht auf der Sonnenseite wohnt, hat so seine Zweifel an diesem Geständnis, obwohl er dem abgebrühten Chris nicht über den Weg traut. Chris geht in den Knast, Terry hält zu ihm. Aber die wahre Geschichte liegt viel tiefer ...

Über den Schluß dieses ausgezeichnet gemachten Kriminalromans mögen die Meinungen auseinandergehen. Jedenfalls erzählt "Doch jeder tötet, was er liebt" eine Story, die es sowohl eingefleischten Krimi-Freaks wie auch "Zufallstätern" verunmöglicht, den Band aus der Hand zu legen, bevor die letzte Seite gewendet ist. Faye Kellerman legt eine Handlung vor, bei der man´s unbedingt wissen will - und die 511 Seiten werden keinesfalls zu lang.

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Über die Autorin:
Faye Kellerman lebt zusammen mit ihrem Mann, dem Psychologen und Bestsellerautor Jonathan Kellerman, in Los Angeles. So ganz nebenbei ist sie auch noch Zahnärztin, Musikerin und Gitarrenbauerin. Ihre Rina Lazarus/Peter Decker-Romane sind mittlerweile weltweite Bestseller, von denen bislang acht bei btb in deutscher Übersetzung erschienen sind.