Die PS2 Gemeinde ist mit hochkarätigen Actiontiteln nicht gerade verwöhnt. Mit "Devil May Cry" hat die Softwareschmiede Capcom ein Meisterwerk auf den Markt gebracht, dass sich schnurstracks auf dem Thron des bisherigen Software-Lineups für die PS2 etabliert.
Der Spieler übernimmt die Kontrolle von Dante, einem halbdämonischen Antihelden, der allein durch sein Auftreten eine Zehn auf der Coolness-Skala bekommt. Aus einer heruntergekommenen Bar mit dem Namen Devil May Cry führt Dante einen Kreuzzug gegen die Kreaturen der Unterwelt. Im atemberaumbenden Intro zum Spiel trifft er die rätselhafte Trish. Nach dem einige Meinungsverschiedenenheiten geklärt sind, überredet sie Dante, sich dem Chef der Unterwelt, dem Teufel höchstpersönlich in den Weg zu stellen. Dieser ist nämlich vor geraumer Zeit vom Vater Dantes besiegt worden und sinnt nun auf Rache.
So machen sich Trish und Dante auf den Weg, um dem Gentleman mit dem Schwefelgeruch endgültig die Scheinwerfer auszuknipsen. In den zehn bis 15 Stunden Nettospielzeit, die das Game dem Spieler auf Schwierigkeit Medium abverlangt, kämpft sich Dante durch dutzende von Levels, in denen es vor dämonischen Monstern nur so wimmelt. Trish unterstützt in tatkräftigst durch mysteriöses Verschwinden in kritischen Situationen und aufmunternde Worte nach den Kämpfen.
"Devil May Cry" bedient sich fixer Kameraeinstellungen, wie sie der erfahrene Spieler schon aus "Resident Evil" kennt. Dabei hat sich Capcom allerdings mit zwei kleinen Tricks geholfen, welche die Kontrolle von Dante immens erleichtern. Zum Ersten werden Objekte zum Teil durchsichtig, sobald sie den Blick auf Dante oder einen seiner Gegner versperren. Zum anderen folgt die Kamera Dante, sobald er sich in wirklich entlegene Winkel begiebt.
Das geniale Kontrollsystem von Devil May Cry tut ein übriges, um den Actiongenuss zu perfektionieren. Noch nie war in einem Spiel die Steuerung so perfekt wie in "Devil May Cry". Die Figur reagiert sofort und präzise auf die Knopfdrücke des Spielers. Mit dem Stick wird Dante gesteuert, während ein Button zum Angriff eingesetzt wird. Mit einer anderen Taste kann Dante zwischen seinen Waffen hin und herschalten, sodass er sein gesamtes Arsenal zu verheerenden Kombinationen einsetzen kann. Eine der coolsten Aktionen liefert Dante, wenn er den Gegner zuerst mit einem seiner Schwerter mit gezielten Hieben in die Luft befördert und anschliessend die Shotgun als Flugabwehrwaffe einsetzt und den Gegner in tausend Stücke schiesst.
Da es sich um ein Actiongame handelt, sorgt die geniale Steuerung für 50% des Spielspasses. Den Rest besorgen die wirklich atemberaubende Grafik, die vor allem im bizarren, dunklen, aber wunderschönen Leveldesign und in der absolut fehler- und ruckelfreien Framerate von 60fps ihren Ausdruck findet, sowie die Musik des Spiels, die innerhalb von Sekundenbruchteilen von beschaulichem Klaviergeklimper in testosteronsprühenden Heavy Metal umschlägt.
"Devil May Cry" ist das neue Referenzspiel der PS2, die Killerapplikation auf die diese Konsole seit "Grand Theft Auto 3" gewartet hat. Das furiose Actionspektakel fordert den Spieler, sodaß erstens die 10-15 Stunden Spielzeit viel länger erscheinen und zweitens selbst nach dem befriedigendem Abspann die Lust auf eine Partie "Devil May Cry" so stark ist, dass man das Game einfach nochmal spielen muss. Wer auf Action steht und diesen Titel nich in seiner Sammlung hat, hat was versäumt.
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