Wenn die Ästhetik stimmt und der Inhalt auf tatsächlichen Ereignissen beruht, kann eigentlich nichts schiefgehen - auch wenn das Ganze im Grunde ein Schmarren ist. Deshalb ist "Pakt der Wölfe" für Christophe Gans ("Crying Freeman") ein deutlicher Schritt nach vorn.
Frankreich im 18. Jahrhundert. In der Gegend von Gévaudan treibt ein Monster sein Unwesen; es versetzt die Bevölkerung in Angst und Schrecken und zerfetzt, sobald sich Nacht und Neben über die wilde Berglandschaft legen, Frauen und Kinder. Bald erreicht die Kunde von dem Untier, das trotz häufiger Treibjagden einfach nicht zu fassen ist, Paris, und der König schickt den jungen Naturwissenschaftler Fronsac (Samuel Le Bihan) mit dessen Blutsbruder Mani (Mark Dacascos), einem Irokesen-Indianer, der alle möglichen Kung-Fu-Techniken beherrscht, in die Region, um alles aufzuklären. Fronsac, konfrontiert mit der panischen Angst und dem stumpfen Aberglauben der Bevölkerung, beginnt seine Untersuchungen mit Unterstützung des Regionsbonzen Morangias (Vincent Cassel) und vermutet schnell einen bösen menschlichen Geist hinter der Angelegenheit. Aber er kommt einfach nicht weiter. Also schickt sein König schließlich eine Scharfmacher, der in einer wüsten Treibjagd eine Wolf erlegt, diesen ausstopfen läßt und nach Paris bringt, um den Sieg des Königs über die Bestie zu propagieren. Fronsac nimmt trotz besserem Wissen teil an der PR-Kampagne, denn schließlich geht es um die Integrität seines Königs. Im Frühjahr aber muß Fronsac wieder nach Gévaudan, weil die Serienmorde klarerweise weitergegangen sind. Diesmal nimmt er die Hilfe des Gelehrten Apcher (Jeremie Renier) in Anspruch. Außerdem läßt er sich mit der Kurtisane Sylvia (Monica Belucci) ein, die auch immer wieder seltsame Andeutungen auf Lager hat...
Christophe Gans machte vor einiger Zeit mit der Real-Verfilmung der Manga-Serie "Crying Freeman" von sich reden, aber sicher nicht im positiven Sinne. Sein zweiter Film ist um Klassen besser. Zum einen sollte man ohnhin jedem Film mit Vincent Cassel eine Chance geben, auch wenn man dabei fürchterlich einfahren kann ("Die purpurnen Flüsse"). Andererseits handelt es sich bei der Geschichte um eine reale französische Legende; die "Bestie von Gévaudan" hat es wirklich gegeben, zumindest im Volksmund. Daß es sich um eine ziemlich ordinäre, übernatürlich angehauchte Tierhorrorgeschichte handelt, vergißt man leicht angesichts der vielen unterschiedlichen Charaktere, auf die dieser Film baut, vor allem aber dank der hervorragenden Bildästhetik: In Zeitlupe werden da coole Kämpfe zelebriert (seit "Matrix" unverzichtbar), und die von Fackeln beleuchtete Dunkelheit trägt ihren Teil zur stimmigen Atmosphäre bei. Noch ein paar hübsche Frauen hineingeworfen, und schon ist der Popcornschlucker zufrieden.
"Pakt der Wölfe" versteht zu unterhalten, ohne viel zu zeigen; man verläßt das Kino satt, aber nicht angefressen, obwohl man nichts serviert bekommt, das einen weiterbringen würde. Also: sehenswert.
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