Mit "Die Monster AG" schreiben die Pixar Studios erneut Filmgeschichte: Der Spaß hat schon jetzt mehr eingespielt als je ein Trickfilm zuvor, und dabei ist erst die halbe Sache gelaufen.
Amerikanische Kinder haben in ihren Zimmern begehbare Wandschränke. Und dort treiben sich, sobald Mami am Abend das Licht abgeschaltet hat, gräßliche Gestalten herum. Das Monster im Wandschrank - ein Alptraum aller US-Kinder. Aber zu unrecht: Diese Monster sind weder böse, noch haben sie besondere Freude daran, Kinder zu erschrecken. Es ist einfach nur ihr Job. Und den tun sie eben, so gut sie können.
Der riesige, dicke, gehörnte, blaupelzige Sulley ist der Vorzeigeangestellte der Monster AG, jener Firma, die die Dimensionstore verwaltet, durch welche sich die Monster aus Monsterland in die Kinderzimmer begeben, um die Menschenkinder zu erschrecken. Der Zweck des Schreckenshandwerks liegt darin, Kinderschreie zu sammeln. Mit diesen Schreien werden nämlich die stromspendenden Batterien neu aufgeladen, von denen die Elektrizität der Monsterstadt abhängig ist. Sulleys Trainer ist Mike, ein grüner Schleimball mit einem großen Auge und Hühnerbeinen. Er neigt zur Cholerik, aber zusammen mit Sulley ist er unschlagbar.
Eines Abends aber wendet sich das Glück der beiden. In Sulleys Pelz hat sich ein kleines Mädchen festgekrallt und in die Monsterwelt einschleppen lassen. Eine Katastrophe, die die gesamte Monsterstadt in Aufruhr bringt: Kinder gelten hier als tödlich giftig, und es gibt eine eigene Spezialpolizei, die sich nur mit deren Neutralisierung befaßt. Sulley, der schon länger ein schlechtes Gewissen mit sich herumträgt, weil er das Erschrecken von Kindern gar nicht reputierlich findet, kommt schnell dahinter, daß Kinder gar nicht so gefährlich sind, wie die Monster AG immer propagiert. Tatsächlich steckt dahinter eine industrielle Verschwörung, und Sully und Mike werden auf ihrer Mission zur Rettung des Mädchen, das sie "Buh" genannt haben, in einen Strudel von turbulenten Ereignissen hineingezogen...
"Die Monster AG" ist ein amüsanter, kurzweiliger Film, hervorragend animiert, witzig, rührselig und detailverliebt. Jung und alt können sich hier einen Abend lang harmlos und leicht unterhalten lassen. Der Film ist aber vor allem ein Paradebeispiel dafür, wie man in Hollywood richtig dick Kohle machen kann. Er ist in jeder Beziehung harmlos. Das Drehbuch ist perfekt darauf abgestimmt, nirgendwo anzuecken und niemanden vor den Kopf zu stoßen. Hier werden keine Zweideutigkeiten (wie z. B. in "Shrek") zelebriert. Kein einziges Monster ist wirklich schrecklich, auch die "Bösewichte" sind kaum marginal furchterregend. Wichtige Themen werden hier nicht einmal metaphorisch angestreift; zwar geht es in weitestem Rahmen um Kinderarbeit und -ausbeutung und um kapitalistische Gewissenlosigkeit, aber in einem bis zur Unkenntlichkeit fiktionalisierten Rahmen. Es handelt sich eben um einen durch und durch vorabendprogrammtauglichen Kinderfilm. 200 Millionen Dollar hat der Streifen - im übrigen erst das siebente Werk im Genre der Computeranimations-Kinofilme (nach "Toy Story", "A Bug’s Life", "Antz", "Toy Story 2", "Final Fantasy" und "Shrek") - bereits vor seinem Europa-Start eingespielt; das ist mehr als das Doppelte der Produktionskosten. Und das Merchandising läuft auch erst jetzt international an. Heilige Melkkuh!