Mögen Sie Skispringen? Kennen sie Malysz, Schmitt, Goldberger und Ahonen? Sie kennen die Distinktion zwischen Telemark und Hafer? Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, das können Sie alles lernen. Skispringen ist nämlich eine Sportart, für die sich das Einprägen einer merkwürdigen Zählweise und einer ebenso ausgefallenen Terminologie lohnt. Wie gut, dass ein Finne diesem Sport eine würdige virtuelle Simulation geschaffen hat.
Immerhin ist Skispringen nach Eishockey der zweitbeliebteste Sport in unserem momentanen Lieblingsland. Und die Suomis sind auch beim echten Vorbild in der Weltspitze, was man hoffentlich auch in zwei Monaten bei der Winterolympiade in Salt Lake City sehen wird. Der Blick auf die Skisprung-Elite des Landes macht schon wegen der Namenskunde Freude. Janne Ahonen (da denkt man an ein betrunkenes Eichhörnchen), Ville Kantee (lässt HIM und übermäßigen Alkoholgenuß assoziieren), Veli-Matti Lindström (zeigt die Integrationsfortschritte der schwedischen Minderheit an) und Toni Nieminen nehmen auch bei "SJ3", der aktuellen Auflage eines MS-DOS-Klassikers, teil. 50 der weltbesten Skispringer bilden das virtuelle Weltcup-Feld, welches sich hintereinander an 20 verschiedenen Schanzen probiert, die den großen (oder etwas weniger großen Vorbildern) wie Holmenkollen, Berg Isel oder Planica nachempfunden sind. Mittendrin befindet sich der Computerspieler, welcher mit den Pfeiltasten navigiert und mit "R" oder "T" die hohe Kunst des Aufsprungs versucht.
Wie es zur Natur dieses Freiluftsportes gehört, spielt auch bei SJ3 der Wind eine erhebliche Rolle. Hat man nämlich Gegenwind, so hilft oft die beste Leistung nicht. Weiterhin interessant ist der eingebaute Trainer, dessen Charakter sich sogar einstellen lässt (Schleifer bis Demagoge) und der einem nach jedem Sprung mitteilt, was man falsch gemacht hat. Ziel des Spieles ist der Gewinn des Weltcups, nach etwa drei Monaten Übung kann man das anstreben. Hierzu kann man sich auch an der "Hall of Fame" auf der Website des Spieles orientieren, wo eine weltweite Bestenliste der registrierten User den nötigen Ansporn zum Weiterspringen liefert. Das Spiel zu kaufen macht also nicht nur wegen des Preises von nur 10 Euro Sinn. Ein simpel, aber liebevoll inszeniertes Sportspiel in der Tradition von Klassikern wie "Wintergames" oder "Winter Olympics" - ab und zu, wenn man die Augen zukneift und das Kühlergeräusch überhört, wähnt man sich wieder vor dem Amiga oder Atari. Das Spiel liefert für ein halbes Jahr genug Spaß, um es als dankbare Büroabwechslung zu nutzen. Mit dem Update-Service ist es außerdem stets am aktuellen Puls der Weltcupzeit.
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