Das vom PC bekannte Hack-and-Slay-Adventure "Rune" hat es endlich auf die Konsole geschafft. Ob es mit der PC-Version mithalten kann und ob sich ein teurer Kauf lohnt, steht in den folgenden Zeilen.
In "Rune - Viking Warlord" schlüpft der Spieler in die Haut von Ragnar dem Wikinger. Damit der besagte junge Mann aber auch zu einem richtigen Krieger werden kann, muß er zuerst einige Prüfungen bestehen, die sich dem Spieler in Form eines Trainingslevels präsentieren, wo er mit der Steuerung Ragnars vertraut gemacht wird. Wände werden da zerschlagen, man taucht durch überflutete Tunnel, schwingt an Seilen entlang und bewältigt einige Sprungeinlagen, außerdem wird der Spieler in der Wirkungsweise der verschiedenen Runen unterwiesen. Als letzten großen Prüfungsabschnitt muß man einen Kampf mit dem besten Krieger des Stammes bestehen.
Gleich nach der bestandenen Prüfung wird Ragnar auch schon in die Pflicht genommen und muß mit anderen Kriegern losmarschieren, um gegen Conrack, einen von Odin abgefallenen Krieger, in die Schlacht zu ziehen. Doch leider verläuft der Seekampf alles andere als geplant - Ragnars Kameraden werden besiegt und mitsamt ihrem Schiff versenkt. Der Spieler wacht mitten in den Tiefen der See wieder auf und muß einen Weg zu einem unterirdischen Land finden. Dort fängt das Abenteuer an.
"Rune" ist in der nordischen Mythologie angesiedelt und spielt zu einer Zeit, in der Ragnarok (den Legenden nach der Tag, an dem Menschen, Götter und Giganten gegeneinander antreten und in ihrem blutigen Kampf die Welt zerstören - ein sogenannter Kollateralschaden also) nahe ist. Natürlich ist Ragnar von den Göttern auserwählt worden, den verrückten und machtgierigen Gott Loki davon abzuhalten, diesen Wahnsinn zu starten - der Spieler ist dann dazu angehalten, wieder einmal Midgard (die Welt) und Asgard (die Götterwelt) vor dem sicheren Untergang zu bewahren.
So kommt es, daß sich der Spieler mit Hilfe von Äxten, Schwertern, Hämmern und anderen Waffen (insgesamt 15 verschiedenen) durch über 40 verschiedene Areale hindurchmetzeln muss. Die Gegner, die sich Ragnar in den Weg stellen, sind obligate Skelette und Zombies sowie Hunde, Zwerge, Kobolde, Eisgiganten und der furchterregende Wendol (eine Mischung aus Yeti und Sasquatch).
Die Story von "Rune - Viking Warlord" ist eigentlich durchaus gelungen und interessant, jedoch wird auch die beste Story durch eine der PS2 nicht gerechten (wirklich miesen) Grafik geschmälert. Wenn man schon ein PC-Spiel auf eine Konsole portiert, sollte die Grafik nicht PS-One-mäßig aussehen. Nicht genug damit, dass sich die Programmierer kaum Mühe gegeben haben, die Optik anzupassen bzw. zu verbessern, sie haben sogar einige Bugs übriggelassen, die den Spielspaß gehörig mindern: Kommen zu viele Gegner auf einmal, geht die PS2 in die Knie und beginnt zu ruckeln. Den gleichen Effekt hat man, wenn man ein PC-Spiel, das für einen Pentium 600 geschrieben worden ist, auf einem 300-er zu spielen versucht - katastrophal. Außerdem ist es unverständlich, warum ein Spiel mit einer derart schlechten Graphik so lange Ladezeiten braucht. Zwischen den einzelnen Levels kann man leicht eine Zigarette rauchen - na gut, aber eine halbe geht sich auf jeden Fall aus, vor allem, wenn man auch noch auf die verrückte Idee kommen sollte, abspeichern zu wollen.
Kurzum: Das Spiel ist wirklich nur etwas für hartgesottene Durchhalter.
