Japan-Trash-Kunst

"Audition"-Regisseur Takeshi Miike erhebt mit seinem Mafia-Thriller "Dead Or Alive" den Trashfilm erneut auf Kunstfilm-Niveau. Zumindest haben andere das gesagt.

Ein geisteskrankes Mädchen sägt einem dummen Mann mit einer Klavierseite ein Bein ab und sticht ihm Akupunkturnadeln in die unmöglichsten Körperteile. Das war der Stein des Anstoßes in "Audition", und so manche/r hat sich darüber empört. Zumindest werden die Empörten beim neuen Film von Takeshi Miike gleich zuhause bleiben, und das ist gut so: Abgesehen davon, daß man einen sehr gut gemachten Thriller serviert bekommt, in dem ein Polizist mit familiären Problemen gegen die Yakuza kämpft, die ebenfalls reichlich Probleme hat, u. a. mit Chinesen, wartet der Film mit Motiven auf, die wahrlich in den Magen fahren können (z. B. Pornographie mit Tieren, kranke sexuelle Demütigung mit Fäkalien). Es ist aber vor allem ein Film, der sich vor keiner Realität verschließt - und deshalb durchaus als bester Yakuza-Film aller Zeiten gelten kann, trotz oder gerade wegen seines düsteren, immer wieder comicesken Erzählstils. Am Schluß, wenn sich Miike in surrealer Überhöhung und Übertreibung übt, wird es trotzdem nicht nur blöd, sondern wirklich kunstvoll: Das Sinnbild für den unreflektierten Egoismus als Schlußbild ist einfach umwerfend.

Lesen Sie mehr zum Film im in der DVD-Kritik von Jürgen Fichtinger!

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