Wie ist es wohl, wenn man als Krimineller Karriere machen will? Mit welchen Schwierigkeiten muß man rechnen, worauf gilt es zu achten, und wie wird man diese verdammten Bullen los? In "GTA 3" wandelt der Spieler auf den Spuren von "Scarface", "Der Pate" und "Goodfellas".
Alles fing mit einem Banküberfall an, der relativ glatt verlief, bis die geldgeile Freundin des namenlosen Kleinkriminellen auf die Idee kam, daß man weitaus mehr vom geklauten Geld hat, wenn es nicht durch zwei geteilt wird - verdammte Mathematik. Also beschloß sie ihren Freund einfach anzuschießen und dann das Weite zu suchen.
Gedacht, getan. Der hintergangene Mann, nennen wir ihn einfach Johnny, wurde verhaftet und hinter Gitter verfrachtet. Ein paar Tage später soll Johnny zusammen mit einem gewissen 8-Ball ins Staatsgefängnis überführt werden. Auf dem Weg dorthin ereignet sich aber ein Unfall; die beiden können sich aus dem brennenden Wagen befreien und treten die Flucht in einem herrenlosen Auto an.
In Liberty City angekommen, wird Johnny sehr schnell klar, daß er hier das ganz große Geld machen kann. In dieser Stadt wimmelt es nur so von korrupten Bullen, Mafiosi, Yakuza, Triaden und anderen mehr oder weniger kleinen Gangs - und alle brauchen jemanden, der die Drecksarbeit für sie erledigt. Um aber an die großen Aufträge heranzukommen, muß man sich wie im legalen Geschäftsleben erst einmal hocharbeiten und Beziehungen knüpfen.
Also übernimmt Johnny für den Anfang ein paar kleine Aufträge von Luigi, wie z. B. dessen Schickse ein bißchen spazieren fahren, einen kleinen Dealer vermöbeln, der verbotenerweise Drogen an Luigis Mädels verkauft, oder ein paar Nutten zum alljährlichen Polizeiball führen. Nachdem diese Aufgaben zur Zufriedenheit des Mafiosi erledigt worden sind, wird Johnny dem Don vorgestellt und übernimmt auch Aufträge für ihn. Ab diesem Zeitpunkt fängt das große Geld zu fließen an, denn die Missionen werden immer heikler.
Von nun an gilt es Verräter ausfindig und unschädlich zu machen - vorzugsweise, indem man sie in den Kofferraum ihres Wagens stopft und diesen dann der Schrottpresse übergibt. Johnny muß auch den Triaden erklären, warum es so wichtig ist, Schutzgeld an die Mafia zu bezahlen. Schließlich kann es ja immer wieder mal vorkommen, daß Leute, die ihre Versicherungsprämie nicht bezahlen, einen Gruß vom Verein der Liebhaber von Splittergranaten zugeschickt bekommen. Um jedoch nicht immer von den Aufträgen der Großen abhängig zu sein, kann er sich auch als Taxifahrer, Polizist, Feuerwehrmann und Krankenwagenfahrer verdingen. Das bringt zwar nicht soviel Geld, doch reicht es, um die eine oder andere Krankenhausrechnung oder Kaution zu bezahlen.
Was sich bei "GTA 3" auf dem Bildschirm abspielt, sucht derzeit noch seinesgleichen. Zwar sind die Fahrzeuge nicht so detailliert wie bei "GT3 A-spec"; blickt man allerdings auf die gigantisch große Stadt, die mit all ihren Details vor den Füßen des Spielers liegt, ist es wirklich erstaunlich, daß ein derartiges Projekt überhaupt so hervorragend spielbar realisiert werden konnte. Besonders die verschiedenen Witterungsbedingungen sind bestens gelungen. Vom strahlenden Sonnenschein über dichten Nebel, der die Sichtweite einschränkt, bis hin zum Regen, bei dem sich Scheinwerfer und Leuchtreklamen auf den nassen Straßen spiegeln, wird in "GTA 3" alles geboten. Zusätzlich variieren diese Effekte je nach Tageszeit, denn in Liberty City gibt es natürlich auch einen 24-Stunden-Rhythmus.
Auch der Sound weiß zu überzeugen; unter den Sprechern findet man solche Namen wie Michael Madsen, Joe Pantoliano, Kyle MacLachan, Robert Loggia und Guru. Zudem kann man je nach Stimmung einen Radiosender für das gerade gesteuerte Fahrzeug auswählen, wobei die Palette von hartem Rock über Talkshows und Reggae bis hin zu klassischer Musik reicht.
"GTA 3" ist ein Meilenstein in der Geschichte der Konsolenspiele; wer sich diesen Titel zulegt, ist über Wochen hinaus gut versorgt und unterhalten.
Aufgrund der Thematik und der teilweise wirklich drastischen Missionsparameter ist es ein wenig fraglich, ob dieses Spiel für Jugendliche unter 18 geeignet ist - doch jeder Erwachsene wird seinen Spaß daran haben. Nur hier kann man endlich erfahren, wie sich Scarface wohl gefühlt haben mag, als er am Höhepunkt seiner Macht war.