Diese durchaus plausible Geschichte im Hamburger Umland ist gespickt mit unheimlichen Zutaten. In "Der Untergang des Hauses K." folgt der Leser einem labyrinthischen Weg bis zur Klärung einer ganzen Reihe zweifelhafter Todesfälle.
Anscheinend ist es Mode geworden, in Krimis Journalisten erzählen zu lassen. "Der Untergang des Hauses K." beginnt mit einem Autounfall, bei dem ein Kollege des Starreporters Gert Karnap auf tragische Weise ums Leben kommt. Das ist aber auch schon der einzige natürliche Tod in diesem Buch - wenngleich einige zunächst als solche klassifiziert werden.
Karnap entschließt sich zu einer radikalen Veränderung seines Lebens, um mit dem Erlebten fertig zu werden. Nachdem auch noch seine Ehe gescheitert ist, zieht er aufs Lan und wird Chefredakteur des "Nordelbischen Kurier".
Sein neues Haus hat zuvor einem von Alpträumen geplagten Maler gehört und ist dementsprechend düster. Die Bilder des Vorbesitzers strahlen Angst und Schrecken aus. Nach und nach läßt sich der von ganz eigenen Problemen geplagte neue Bewohner auf die Geschichte dieses von Edgar Allan Poe angezogenen Mannes ein; geholfen wird ihm dabei von einem Kommissar der Polizei sowie einem Nachbarn, der Psychologe ist.
Schon bald wird auch Karnap in die neu aufflackernden Ermittlungen rund um den mysteriösen Frauenmörder "Rasputin" hineingezogen. Nach jahrelanger Ruhe hat der Täter offenbar wieder zugeschlagen - wenn es denn ein Serientäter ist. Durchaus kritisch wird in diesem Zusammenhang die Rolle der sensationsgeilen Presse behandelt.
Karnap liest das jahrzehntealte düstere Tagebuch des toten Malers; dessen Tochter Lydia erzählt ihm von ihrer Kindheit im Bannkreis zwischen der toten Mutter, nach der sich ihr Vater vergeblich zurücksehnte, der Tante väterlicherseits, die für das Kind wie eine Mutter war, und dem Vater selbst, einem Alkoholiker, der sich kaum um sie kümmerte und Panik davor hatte, lebendig begraben zu werden.
Immer wieder unterhält sich Karnap mit seinem Nachbarn über mögliche Täter und Motive. Doch obwohl zwischendurch ein Verdächtiger verhaftet wird, kommt am Ende in schönster Krimimanier alles anders.
"Der Untergang des Hauses K." ist eine faszinierende Geschichte, voller unerklärlicher Ereignisse und selten ausgesprochener Ängste. Gleichermaßen spannend und düster erzählt, wird hier sprachlich gut das verwirrende Innenleben von Menschen herausgekehrt, wobei die psychologische Seite keineswegs zu kurz kommt. Und die Moral von der Geschicht´, so es denn eine gibt: Das Böse schlummert immer und überall, und es ist äußerlich nicht als solches erkennbar. Gerade in Zeiten wie diesen sollte das bedacht werden.
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